Die große Fußballwelt heißt Christian Groß willkommen - und der sagte mit viel Wehmut Adieu bei “seinen“ Sportlern von den Norderstedter Werkstätten.

Der Jungprofi hatte neun Monate lang seinen Zivildienst im Sportbereich der Behinderteneinrichtung absolviert. Der Bericht seiner letzten Partien als Trainer der "Wilden Kerle":

Vorm Anpfiff herrscht fiebrige Aufregung. "Für sie ist das Spiel was ganz Großes. Sie sagen, dass sie heute auch für den HSV und Deutschland spielen", sagt "Zivi" Groß über seine Jungs. Der HSV und die "Wilden Kerle" - dafür schwärmen Florian, Benny und die anderen geistig Behinderten, von denen viele regelmäßig zu Bundesligaspielen in der HSV-Arena zu Gast sind. Bevor die wilden Kicker gegen die Mannschaft der Werkstatt Eichenkamp aus Pinneberg losstürmen können, muss Teamchef Groß manchem Aktiven beim Anziehen der Stutzen und Schuhe helfen. "Ich bin Olic", verkündet einer, "und ich Jansen" ein anderer. Und spielen wollen sie alle und die ganze Zeit. Dann geht es endlich los. Die behinderten Sportler agieren mit großem Einsatz, aber extrem fair. Groß feuert seine Mannschaft an, die aber schnell in Rückstand gerät - und am Ende glatt mit 0:3 unterliegt. Jetzt ist Frust angesagt, einige Norderstedter sitzen patzig in der Ecke. Groß und Maike Rotermund, Leiterin des Sportbereichs der Norderstedter Werkstätten, leisten mentale Aufbauarbeit. "Von Freude bis zu Tränen, es sind immer große Emotionen im Spiel", hat Groß gelernt. In der zweiten Partie endlich Grund zum Jubeln: Rene schießt beide Tore zum 2:0 für Norderstedt heraus. Die "Wilden Kerle" liegen sich in den Armen und feiern. Der junge Coach wird abgeklatscht und heftig umarmt. "Mein erster Sieg als Trainer", freut sich Groß. Am Ende gibt es für alle Spieler Medaillen - und Autogrammkarten von ihrem Christian.