Das war “Hansa-Theater“ in Norderstedt! Das Norderstedter Amateur-Theater (NAT) stellte für seinen “Bunten Abend“ im Festsaal am Falkenberg ein wahrlich buntes Programm mit Akrobatik und Dramatik, Nonnen-Striptease und Männer-Cancan, Märchen-Parodien und Pantomime und vielen kurzweiligen Sketchen in hoch- und plattdeutsch vor.

Norderstedt

Manko: Das Programmheft war nur ein gelber Zettel, der nicht einmal die Autoren der Sketche verriet, geschweige denn die Akteure.

Erste Augenweide: Benita Brunnert führte als Moderatorin mit lockerer Conférence durchs Programm und bezog auch das Publikum durch direkte Ansprache ein. Schon ihr Strahlen machte gute Laune.

Der Auftakt kam lautstark: Die Percussionsgruppe des Gymnasiums Harksheide zeigte schlagfertig, wie sich Rhythmus anhören kann. Mit schöner Selbst-Ironie spielten Walter Mumm und Kathja Lorenz die Auseinandersetzung zwischen Regisseur und Schauspielerin bei der "Kästchen"-Szene des Gretchens in Goethes Faust. Packend setzte Lorenz die niederdeutsche Version der Szene um. Damit - und vor allem mit Theodor Fontanes Ballade "John Maynard" im zweiten Teil - zeigte das NAT, dass es auch Ernsthaftes auf die Bühne bringen kann.

Flott ging's über die Bretter mit den "Fun Sisters", die als Nonnen beim Gospel "I Will Follow Him" plötzlich sexy Dessous zeigten. Eindrucksvoll Rolf Gravemeyer und Heiko Tank in Ephraim Kishons Satire "Lamento für einen jungen Schauspieler".

In "Ein Ehepaar erzählt einen Witz" zeigte Kai Hädicke-Schories, dass er dazugelernt hat und eine Rolle durchaus furios gestalten kann. Gitta Riken als schnippische Ehefrau war wieder ein Selbstgänger, Carlo Schmidt holte aus seiner stummen Statistenrolle noch einige szenische Bewegungen heraus. Zauberhaft Daniela Winckelmann in der Satire "Dornröschen", in der sie das niedliche Mädchen mit dem Biest mischte.

Einfach nur komisch die Wermke-Familie mit Mutter Angy Wermke (47), Vater Arne (46) und den Söhnen René (14) und Marcel (10) in der Satire auf "Aschenputtel". Dass das NAT schon Familien-Dynastien besteht, zeigte der Nachwuchs im Gesangsstück "Seifenblasen".