Pleite ist Bad Bramstedt schon lange, doch jetzt kommt es richtig dicke. Dass der für sein diplomatisches Auftreten bekannte Bürgermeister seine Laune mit dem Wort “stinkig“ bezeichnet, ist ein klarer Hinweis auf den Ernst der Lage.

Die Stadt hängt in Zwickmühlen fest: Bad Bramstedt ist gezwungen, das Gymnasium zu übernehmen und muss dort investieren, wenn sie Schülern und Lehrern halbwegs akzeptable Unterrichtsbedingungen bereitstellen will. Die Stadt und die umliegenden Gemeinden kommen auch nicht um die Investitionen herum, um auf dem Schäferberg aus Real- und Hauptschule eine Gemeinschaftsschule zu schaffen. Doch wer soll die Projekte bezahlen? Das Land krempelt die Schullandschaft um, lässt die Stadt mit den finanziellen Folgen jedoch weitgehend allein. Hoffnungen, dass möglicherweise der Kreis hilft, haben sich ebenfalls zerschlagen. Jetzt ziehen sich auch die Umlandgemeinden beim Projekt Gymnasium zurück. Verständlich - ihnen ist das finanzielle Wagnis zu groß. Noch schlimmer als Haushaltslöcher und die Erkenntnis, dass Bad Bramstedt allein gelassen wird, sind jedoch die Folgen für das Gymnasium. Ganztagsunterricht ohne Mittagessen, Fachräume mit den Standards der 70er-Jahre - hätte sich die Politik mit derselben Energie an die Lösung dieser Probleme heran gemacht, die sie in einen eigentlich belanglosen Trägerwechsel gesteckt hat, wäre das für die Bildung ein größerer Gewinn gewesen als manche Änderung im Schulgesetz.