Mit dreifarbiger Bratwurst und gefülltem Hering misst sich das achtköpfige Team um Fleischermeister Carsten Schroedter mit den besten Grillern bei der deutschen Meisterschaft in Osterholz-Scharmbeck.

Hartenholm

Sie nennen sich Barbie-Q. Das klingt niedlich, quietschig rosa und ziemlich albern. Aber die sieben Jungs und die eine Frau meinen es ganz ernst. Das Team Barbie-Q ist auf einer Mission. Die Hartenholmer wollen die besten Griller Deutschlands werden. Und zwar bei der deutschen Grillmeisterschaft am 16. Mai in Osterholz-Scharmbeck. Hier wird der Grillkönig proklamiert, von der German Barbecue Association, der von "grillinteressierten Fleischermeistern" 1996 gegründeten, unbestritten höchsten Instanz im deutschen Grillwesen.

Barbie-Q steht für Barbecue, und Barbecue für das Grillen. Nur wenige Völker grillen noch enthusiastischer als die Deutschen. Und nur weniger Deutsche besser als die Hartenholmer. Barbie-Q-Chef Carsten Schroedter will das nicht hinnehmen: "Dieses Jahr fahren wir dahin und wollen um den Sieg grillen." Im vierten Anlauf. 2007 waren sie schon mal Vizemeister. Minimalziel ist der vierte Platz.

Die acht Barbies treten bei der Meisterschaft in der Kategorie Profis an. Denn Schroedter ist Fleischermeister, im Team sind fast nur Köche aus seinem Catering-Betrieb. Im letzten Jahr, sie waren noch Amateure, da tanzten Lebend-Barbies über den Stand, Cheerleader in rosa Kleidchen. Und Kabel eins drehte fürs TV. Jetzt soll die Konzentration dem Wesentlichen gelten. Und Fehler wie die mit der Leberwurstfüllung vermieden werden. "Wir hatten eine gegrillte Rinderschulter mit einer groben Leberwurst gefüllt", sagt Schroedter. Schmeckt lecker, sieht eklig aus. Den Juroren quoll die Füllung auf den Teller. Höflich gaben sie vier von zehn Punkten. Und Barbie-Q rutschte auf Platz elf ab.

In Schroedters Vorgarten läuft die Generalprobe. Qualm liegt in der Luft, es riecht nach Feuer, Fisch und Nackensteakmarinade. Heiß gelaufen sind: Ein Monster von einem Gasgrill mit integrierter Spüle, ein Kugelgrill, ein Holzkohle-Grill, ein weiterer Gasgrill und ein "Smoker", in dem der 120-Grad-heiße Qualm von Kirschholz drei Stunden über Spare-Ribs kokelt.

Die Barbies simulieren den Wettbewerbs-Fall: Fünf Gerichte in fünf Stunden, jeweils elf Portionen. Die Kür: Mit Käse und Gemüse gefüllter Hering im Speckmantel, die Bratwurst "Tricolore", je ein Streifen Fleischwurstweiß, Pistaziengrün und Tomaten-Chili-Rot. Die Pflicht: Spare-Ribs, Rindersteaks mit Frucht-Saté-Spieß und als Dessert eine schokoriegel- und erdbeergefüllte Blätterteigangelegenheit.

Unterm Partyzelt wird geschnibbelt, gespießt, gefüllt und gewürzt, souverän unhektisch. "Der Vergleich mit einem Formel-Eins-Boxenteam ist passend. Im Wettbewerb weiß jeder auf Zuruf, welcher Handgriff zu welcher Zeit nötig ist", sagt Teammitglied Michael Hüwel, Küchenchef. Jetzt schmurgelt und brutzelt es auf den Grills, es duftet zum Niederknien, nur Vegetarier bleiben jetzt cool. Das Menü scheint reif für den Titel. Schroedter: "Es geht in erster Linie um den Spaß. Grillen sei Team-Arbeit, eine Form der Kommunikation und des Gemeinschaftserlebnisses." Darauf den Schlachtruf der Barbies: "Gut Glut!"