Helfer mussten hoch klettern, um die Jungvögel auf dem Segeberger Kalkberg zu füttern. Inzwischen sind die Jungvögel über den Berg.

Bad Segeberg. Mit einer großen Hilfsaktion, bei der auch geübte Kletterer zum Einsatz kamen, wurden am Segeberger Kalkberg junge Uhus vor dem sicheren Tod gerettet. Nachdem die Brut des Uhus am Kalkberg Anfang Mai noch auf der Kippe stand, da das Uhu-Männchen gegen eine Scheibe der Segeberger Kliniken geflogen war, ist heute wieder Normalität bei den Kalkberg-Uhus eingekehrt. "Den drei Jungvögeln geht es prima, sie haben die turbulenten Tage gut überstanden, und auch der Uhu-Vater ist wieder fit", sagt Florian Gloza-Rausch, Geschäftsführer und Leiter des Fledermaus-Zentrums Noctalis.

Vor vier Wochen war das noch nicht abzusehen, da das Uhu-Männchen im Wildpark Eekholt nach seinem Sturzflug gegen die Scheibe wieder gesund werden musste. Ohne Hilfe des Partners hätte das Weibchen die Brut nicht alleine durchgebracht. So entschied sich das Fledermaus-Zentrum Noctalis in Rücksprache mit dem Landesverband Eulenschutz Schleswig-Holstein für die Umsetzung einer ungewöhnlichen und recht abenteuerlichen Hilfsaktion. Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks wurden gebeten, die Jungvögel mit Futter zu versorgen, da Kletterer notwendig waren, um die Jungen im Nest an der steilen Felswand im Freilichttheater zu erreichen. Das war kein ganz ungefährlicher und ziemlich ungewöhnlicher Job für die Helfer.

Nach drei Tagen übernahm der Diplom-Biologe Björn Leupolt aus Heidmühlen die abendliche Fütterung und kontrollierte dabei den Zustand der Jungvögel aus nächster Nähe. Mitte Mai konnte dann das Männchen im Kalkbergstadion wieder ausgewildert werden und ließ sich nicht lange bitten: Zur Freude aller Beteiligten hat es das Brutgeschäft wieder aufgenommen.

Vor wenigen Tagen kehrte Biologe Leupolt noch einmal mit Klettergurt und Seil zum Brutplatz zurück, um im Auftrag des Landesverbandes Eulenschutz Schleswig-Holstein die jungen Uhus für die Beringung kurzzeitig aus dem Nest zu holen. "Das ist schon etwas Besonderes, hoch über dem Kalkbergstadion junge Uhus einzufangen", sagt Leupolt, der als ausgebildeter Kletterer normalerweise für Umweltgutachten Fledermäuse in Baumhöhlen sucht. "Zwei der Jungvögel waren schon recht mobil und hatten sich nach links und rechts in die Büsche verdrückt", berichtet Leupolt von seinem Einsatz in der Felswand. Doch den Jüngsten konnte er greifen und Karl Heinz Reiser, Uhu-Fachmann vom Landesverband Eulenschutz Schleswig-Holstein, für die Beringung übergeben. Alle sind gespannt, wann und wo das Nesthäkchen vom Kalkberg in Zukunft gesichtet wird.