Trotz des Wetters kamen am Wochenende mehr als 100.000 Besucher zum Schleswig-Holstein-Tag in den Stadtpark nach Norderstedt.

Norderstedt. Jutta Kürtz, die Vorsitzende des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes, steht zufrieden auf der Hauptmeile des Schleswig-Holstein-Tages im Norderstedter Stadtpark und beobachtet das Treiben. Die Zelte, in denen sich 160 Vereine, Verbände, Organisationen und Parteien aus dem ganzen Land präsentieren, sind gut besucht. "Eine rundherum gelungene Veranstaltung", sagt die Kielerin. "Es ist eine einmalige Chance für die vielen Ehrenamtler, sich einem breiten Publikum zu präsentieren." Jutta Kürtz ist mit ihrem Heimatbund praktisch die Auftraggeberin und Veranstalterin des Festivals im Stadtpark.

Etwa 1500 Ehrenamtler informierten im Stadtpark über ihre Arbeit

Drei Tage lang hatten die Vereine Gelegenheit, sich dem Publikum vorzustellen. 1500 Teilnehmer waren in den Stadtpark gekommen, um zu informieren, vorzuführen und auf diese Weise zu zeigen, wie groß die kulturelle Vielfalt in Schleswig-Holstein ist. Das gelang auf sehr eindrucksvolle Weise. Die erhofften Besucherzahlen allerdings wurden nicht ganz erreicht: Gut 100.000 Menschen waren am Freitag, Sonnabend und Sonntag in den Stadtpark gekommen, um beim Schleswig-Holstein-Tag, der für Norderstedt ein "Jahrhundertereignis" war, dabei zu sein.

Kerstin Edler und Helmut Lima zum Beispiel waren aus Tornesch im Kreis Pinneberg angereist, um einen Tag lang Schleswig-Holstein zu erleben. "Der Stadtpark bildet eine wunderschöne Kulisse für diese Veranstaltung", stellten sie fest. "Wir haben hier viele, viele tolle Informationen bekommen." Auch Margrit und Horst Löhr aus Henstedt-Ulzburg waren angetan: "Eine ganz wunderbare Veranstaltung, sehr gut organisiert."

+++ 24. Schleswig-Holstein-Tag in Norderstedt eröffnet +++

Viele Teilnehmer und Besucher waren ebenso begeistert von den drei Tagen in Norderstedt. Aber nicht alle. Die Aussteller auf der Hauptmeile am See konnten sehr zufrieden sein, die Aussteller in den hinteren Bereichen im Feldpark hingegen nicht so sehr. "Uns fehlt hier das Laufpublikum", sagte Therese Quardi, Mitarbeiterin im Amt für Öffentlichkeitsdienst der Nordkirche. Die sozialen Verbände waren etwas abgehängt, weil ihre Zeltmeile sehr abseits lag. Überhaupt erschloss es sich den meisten Besuchern nicht, wie und warum die Zeltmeilen thematisch in verschiedene Farben eingeteilt waren, die letztlich doch nicht zu erkennen waren. Die Abkürzung "GR" auf weißem Papier stand zum Beispiel für die Grüne Zeile Landwirtschaft und Umwelt - das konnte niemand kapieren. Das war sehr verwirrend. Aber egal, die Besucher merkten schließlich anhand der Themen, auf welcher Meile sie sich gerade befanden.

Nach der Eröffnung des Schleswig-Holstein-Tages durch Noch-Ministerpräsident Peter Harry Carstensen und Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote gab es am Freitag einen furiosen Auftakt mit dem Konzert der Pop-Ikone Kim Wilde: Vor etwa 6000 Besuchern gab sie ein zweistündiges Konzert auf der NDR- und Sparkassenbühne mit ihren großen Hits, aber auch vielen Coverversionen anderer bekannter Songs. Sie und ihre sechsköpfige Begleitgruppe, zu der auch Bruder Ricky und Nichte Scarlett als Background-Sängerin gehörten, spielten live - das war die eigentliche Überraschung. Die 51-jährige Kim Wilde, die sich als hervorragende Sängerin und Entertainerin entpuppte, hatte vorher vier Leser des Hamburger Abendblattes hinter der Bühne herzlich begrüßt. Regen und Gewitter setzten pünktlich direkt nach dem Konzert ein.

Das Freundschaftssingen rund um den See fiel kleiner aus als geplant

Ganz so voll war es am Sonnabend vor der Bühne dann nicht mehr, als NDR-TV-Moderator Christian Schröder durch das Programm führte. Erst als die Band Stereolove auf die Bühne kam, füllte sich die Rasenfläche wieder. Vor dem Konzert trafen sich die Musiker mit sechs Damen, die ebenfalls auf Einladung des Hamburger Abendblattes hinter die Bühne durften. Gute Stimmung herrschte auch beim anschließenden Public Viewing: Auf der Videowand wurde das Fußballspiel Deutschland gegen Portugal übertragen.

Das Freundschaftssingen rund um den Stadtparksee fiel eine Spur kleiner aus als erwartet: Es waren nur gut 40 Sängerinnen und Sänger gekommen - aber das reichte immerhin, um die kleine Seebrücke zu füllen.

Beim Umzug von der Oststraße zum Stadtparkgelände konnten sich gestern Mittag noch einmal viele Vereine präsentieren. Schade, dass nicht mehr Norderstedter zum Zugucken an den Straßenrand gelockt werden konnten. Für Norderstedts Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote war die Veranstaltung im Stadtpark dennoch ein voller Erfolg und eine eindrucksvolle Werbung für Norderstedt.