In unserer Firmenserie stellen wir Ihnen heute das Best-Western-Hotel Schmöker-Hof in Norderstedt vor. Der Inhaber kommt aus Bayern.

Norderstedt. Anton Schmid macht es sich auf einem Sessel im Restaurant bequem und sagt: "Endlich habe ich Zeit, mich auch mal um andere Dinge als das tägliche Geschäft zu kümmern." Der 62 Jahre alte Inhaber vom Best-Western-Hotel Schmöker-Hof in Norderstedt verabschiedet sich eine halbe Stunde später von Ehefrau Angelika, 61, holt den Wagen aus der Garage und fährt zu einem Reifenhändler im Ortsteil Garstedt. Dort lässt er die Sommerreifen aufziehen.

Vor einem Jahr hätte Schmid dafür kaum Zeit gehabt. Da musste sich der gebürtige Bayer noch intensiv um das Wiking-Hotel in Henstedt-Ulzburg kümmern. Die 60-Betten-Herberge gegenüber dem Rathaus hatte er im Jahr 2003 von Rüdiger Kowalke (heute Fischereihafen-Restaurant) als Pächter übernommen und drei Jahre später erworben. Vor vier Monaten hat Schmid einen Schlussstrich gezogen: Der frühere Mediziner der Universitätsklinik Eppendorf verkaufte das Wiking-Hotel an die Hamburger Hotelbetreiber Josef und Hiltrud Hesse, die auch das Hotel Quickborn an der Autobahn 7 führen.

"Beruflich möchte ich es etwas ruhiger angehen lassen", sagt Anton Schmid. Er weiß die Leitung des Hotels an der Oststraße bei seiner Frau in besten Händen. "Direktorin" steht auf der Visitenkarte der Hotel-Mitinhaberin.

Am 15. August ist es 23 Jahre her, dass Anton und Angelika Schmid das Vier-Sterne-Hotel von der Familie Schmöker übernahmen. Einige Jahre später verdoppelten sie die Zimmerzahl auf 122, die Mitarbeiterzahl stieg auf heute 45. "Wir sind ein Familienbetrieb", sagt Angelika Schmid. "Einer kennt den anderen, der Ablauf ist eingespielt, jeder wirkt in seinem Bereich selbstständig."

Das kann Khaled Hammami, 53, bestätigen. Seit 22 Jahren arbeitet der gebürtige Tunesier, der die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, im Schmöker-Hof. "Freundlichkeit ist für uns ein absolutes Muss", sagt der Oberkellner Hammami, der im Restaurant alles im Griff hat und dafür sorgt, dass Tages- und Tagungsgäste zufrieden sind.

Negativ geäußert hat sich in der Vergangenheit kaum jemand, auch die Prominenz unter den Hotelgästen nicht. Die spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel übernachtete hier vor zwölf Jahren, als sie auf Wahlkampftour in Norderstedt war. Und als vier Wochen später der amtierende Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) im Norderstedter Schmöker-Hof eincheckte, sagte er mit einem breiten Grinsen zur Hotelchefin: "Na, bei ihnen geht ja die Politik-Prominenz ein und aus." Das war eine Anspielung auf den vorangegangenen Besuch von Angela Merkel und Parteichef Wolfgang Schäuble.

Unbemerkt von der Öffentlichkeit gingen vor fünf Jahren auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) und die Minister der Kieler Landesregierung hier in Klausur. "Die Sicherheitsvorkehrungen waren immer sehr streng", erinnert sich Angelika Schmid. Die Beamten der Bundespolizei, die damals dabei waren, wissen heute noch ein Lied davon zu singen.

Auch die Fußball-Prominenz nächtigt gerne im Schmöker-Hof. Der VfB Stuttgart war da, MSV Duisburg, Arminia Bielefeld, 1860 München und andere Profiklubs. "Für uns ist das nicht so schlecht, dass der FC St. Pauli den Aufstieg in die 1. Bundesliga nicht geschafft hat. Die Erstligavereine steigen heutzutage meistens in den Fünf-Sterne-Hotels in Hamburg ab", verrät Anton Schmid. Er wartet schon auf den neuen Spielplan, den der Deutsche Fußball-Bund verschickt: "Dann sende ich den Klubs bis zur Dritten Liga unsere Angebote. Ich bin sicher: Wer einmal bei uns zu Gast war, der wird auch wiederkommen."

Wie sieht die Zukunft aus? Wird der Schmöker-Hof verkauft, wenn Anton und Angelika Schmid irgendwann in Rente gehen? Darüber haben sich die beiden schon seit längerer Zeit Gedanken gemacht. "Unsere Kinder haben bisher leider wenig Interesse gezeigt, ins Hotelfach zu wechseln", sagt Angelika Schmid. "Unsere 21 Jahre alte Tochter Sarah entwickelt derzeit Spiele für das Internet."

Bei Sohn Simon, 27, einem studierten Betriebswirt, sieht es ähnlich aus. Er arbeitet für den in Berlin ansässigen Onlineshop Returbo. Das Unternehmen kauft von Partnershops Rückläufer und Restposten wie Fernseher, Handys, Navigationsgeräte und Fotokameras auf und verkauft sie mit Rabatt bis zu 80 Prozent. "Simon gibt richtig Gas", sagt seine Mutter. "Aber eines Tages, das hat er angekündigt, möchte er auch mal der Alleinherrscher über eine Firma sein."

Manchmal scheint Simon Schmid aber doch an das Wohl und Weh seiner Eltern zu denken. Vor einigen Tagen pries der Onlineshop auf seiner Homepage einen Kurzurlaub im Schmöker-Hof in Norderstedt zum Preis von 149 anstatt 289 Euro an. Jetzt wurde das Angebot aus dem Programm genommen. Die Begründung lautete: "Leider schon vergriffen..."

Am kommenden Montag stellen wir Ihnen in unserer Firmenserie Verpackungs-Dienstleister Paul Hildebrandt vor.