Die Behörde hat es gut gemeint, die Anlieger freuten sich, als ihre Straße zu einem verkehrsberuhigten Bereich ausgebaut wurde. Die Ernüchterung ist jedoch groß: An der Gartenstraße in Henstedt-Ulzburg geht es trotz des blumigen Namens alles andere als beschaulich zu.

Von der erhofften Verkehrsidylle keine Spur. Die Nerven der Anlieger liegen blank, die Sorge um die Kinder, die hier auf der Straße spielen dürfen, ist groß. An der Gartenstraße geht es zu wie in vielen anderen Straßen, in denen eigentlich nicht gerast werden darf. In Tempo-30-Zonen ist Tempo 50 an der Tagesordnung. Wer langsamer fährt, stellt ein Verkehrshindernis dar. In verkehrsberuhigten Zonen, den sogenannten Spielstraßen, ist mindestens Tempo 30 angesagt. Zugegeben: Es ist ungewohnt, ein Auto mit PS-starkem Motor zu zügeln, unmöglich ist es jedoch nicht. Es ist auch ungewohnt, spielenden Kindern auf der Straße auszuweichen oder vor ihnen zu stoppen. Hier gilt: Der Stärkere muss Rücksicht nehmen. Das ist vom Gesetzgeber aus gutem Grund so gewollt.

Die Gartenstraße ist das Spiegelbild des Alltags: Jeder fordert Rücksicht, wenn der eigene Bereich tangiert ist. Wird die eigene Schutzzone verlassen, beginnt die freie Wildbahn. Eltern, die ihre Kinder mit hohem Tempo zum Kindergarten fahren, dulden vor ihrer Haustüre vermutlich auch keine Raser. Gegenseitige Rücksicht macht das Leben angenehmer.