Das Hamburger Umland gehört mehr in den Fokus der Landespolitik. Aussagen dieser Art gehören zum Alltag: Kaum ein Landespolitiker, der sich mal nach Norderstedt und Umgebung verirrt, verzichtet auf diese Floskel. Vor allem nicht im Wahlkampf.

Aber nach der Landtagswahl kehrt wieder politischer Alltag ein. Business as usual sozusagen: Der Kreis Segeberg ist im Kieler Landtag dürftig vertreten, Norderstedt speziell stark unterrepräsentiert. Katja Rathje-Hoffmann mag eine fleißige Landtagsabgeordnete sein, die in ihrer Partei, der CDU, gut angesehen und hoch angesiedelt ist - aber sie kommt vom Dorf, nicht aus Norderstedt. SPD-Politiker aus dem Kreis Segeberg? Fehlanzeige.

Früher kam mit Heide Moser eine Spitzenpolitikerin aus Norderstedt. Nach dem Tod der beliebten SPD-Sozialministerin gelingt es Sozialdemokraten aus der fünfgrößten Stadt des Landes nicht mehr, auf Landesebene Fuß zu fassen.

Das wirft kein gutes Licht auf den SPD-Stadtverband, dem es offenbar nicht gelingt, Einfluss auf den Landesverband zu nehmen und ihn von der Wichtigkeit dieser Stadt im Landesgefüge zu überzeugen. Überhaupt ist es der SPD im Kreis Segeberg nicht gelungen, zugkräftige Kandidaten zu mobilisieren. Die Wirtschaft im Kreis Segeberg boomt, aber die SPD hat sich schlafen gelegt.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete schnarcht übrigens am lautesten: Franz Thönnes wurde im Wahlkampf kaum gesichtet.