Zwei Bereiche entlang der Hauptverkehrstraße in Norderstedt erhalten Platzcharakter und sollen die Autofahrer zum Bremsen zwingen.

Norderstedt. Die Planer haben Meilensteine gesetzt. So nennen sie die Bereiche der Ulzburger Straße, die eine besondere Aufenthaltsqualität erhalten sollen. Die Bereiche um das "Nachbarschaftszentrum" (südlich des Glashütter Weges bis südlich der Waldstraße) und zwischen dem Fußweg An der Schulkoppel und Poolstieg/Moorbektwiete sollen so gestaltet werden, dass Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger diese Zonen gleichberechtigt nutzen können. Die Meilensteine sind zwei wesentliche Bausteine für die Neugestaltung der Ulzburger Straße zwischen Langenharmer Weg und Harckesheyde.

Geschäftsleute und Anwohner sollen wieder über die Pläne mitentscheiden

Die Pläne gehen damit in die nächste Runde. Und wie immer seit dem Start des neuen Konzeptes am 1. September 2010 sollen Geschäftsleute und Anwohner auch weiterhin ein entscheidendes Wort mitreden. "Damit gestaltet sich der Prozess zwar etwas langwieriger, aber wir können davon ausgehen, dass die Ergebnisse auf hohe Akzeptanz stoßen", sagt Baudezernent Thomas Bosse, der die aktuellen Pläne im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr präsentiert hat und ein Grundproblem lösen muss: Die Ulzburger Straße ist zum einen eine Hauptverkehrsstraße, über die täglich rund 25 000 Fahrzeuge rollen, und sie soll auf der anderen Seite zu einer attraktiven Einkaufsmeile umgestaltet werden.

Die Läden entlang der 1,8 Kilometer langen Strecke haben eine wichtige Funktion für die Nahversorgung. "Aber leider sind wir beim Charme der 70er-Jahre hängen geblieben", sagt Susanne Schneider vom Initiativkreis Ulzburger Straße. Die Geschäftsleute arbeiten eng mit den städtischen Planern zusammen und begrüßen es, dass das Projekt von Politikern und Verwaltung vorangetrieben wird.

Konkret sehen die Vorschläge vor:

Die Fahrbahn wird auf diesem Abschnitt um einen Meter auf 6,50 Meter verengt. "Das reicht für den Verkehrsfluss aus, reduziert aber den Eindruck einer Durchgangsstraße", sagt Bosse. Auf beiden Seiten schließt sich ein 50 Zentimeter breiter Sicherheitsstreifen an. Im Straßenprofil folgt dann ein 1,50 Meter breiter Radweg. Der fehlt bisher auf der östlichen Seite. So müssen Radler in beiden Richtungen auf der Westseite fahren, was immer wieder zu Kollisionen an der Kreuzung Waldstraße führt - der Gefahrenpunkt soll durch eine Ampel entschärft werden. Ebenfalls auf beiden Seiten sind 2,50 Meter breite Gehwege geplant.

Boulevardcharakter sollen die Gehwege auf der östlichen Seite vor allem vor Ladenzeilen bekommen. Dort sieht das Konzept Gehwegbreiten zwischen 3,50 und fünf Metern vor. "So entsteht der Eindruck einer Flaniermeile, eine Wirkung, die dadurch unterstützt werden kann, dass Anwohner ihre privaten Flächen der öffentlichen Gestaltung anpassen", sagt Bosse.

Meilensteine sollen das Straßenbild akzentuieren. Diese rund 250 Meter langen Streifen am Nachbarschaftszentrum sowie zwischen den Straßen An der Schulkoppel und Moorbektwiete werden laut Plan mit einem einheitlichen Belag für Fahrbahn und die restlichen Flächen versehen. Damit wollen die Planer den Eindruck vermitteln, dass es sich hier um einen Platz handelt, einen zusammenhängenden Raum, der die zentrale Bedeutung der Bereiches unterstreicht. Zugleich soll der Belagwechsel die Autofahrer dazu bringen, besonders aufmerksam zu fahren und den Fuß vom Gas zu nehmen. "Pflastersteine wie am Schmuggelstieg kommen hier allerdings nicht in Frage. Sie halten der Verkehrsbelastung auf Dauer nicht stand und eigenen sich nicht, um den Verkehrslärm zu reduzieren.

Bäume unterbrechen die Parkplätze an der Westseite der Straße

Neben einer erhöhten Attraktivität wollen die Planer den Straßenabschnitt auch leiser machen - die Anwohner müssen laut Lärmanalyse der Stadt tagsüber mit einem Lärmpegel von mehr als 70 dB und nachts von mehr als 60 dB leben. Beide Werte gelten als gesundheitsgefährdend.

Auch Mittelinseln sollen dazu beitragen, dass die Autofahrer langsamer fahren und so die Fahrgeräusche leiser werden. Zudem sollen weitere Querungshilfen den Fußgängern und Radfahrern den Weg über die Straße erleichtern und die "Barrierewirkung des Verkehrsflusses" mindern.

Eine neue Bushaltestelle wird am Nachbarschaftszentrum eingerichtet, da an diesem wichtigen Einkaufsbereich bisher kein Bus hält. Gedacht ist an ein sogenanntes Buskap. Statt in einer Busbucht hält der Bus auf der Straße, auf der eine Zone für das Aus- und Einsteigen markiert wird.

Parkplätze an der Straße sind an der westlichen Seite geplant. Die Längsstellplätze werden regelmäßig durch Bäume unterbrochen. Außerdem wollen die Planer die vorhandenen Parkflächen hinter den Geschäften einbeziehen. "Die werden zurzeit kaum genutzt, weil sie nicht bekannt sind", sagt Bosse. Ein Parkraumkonzept soll diese Kapazitäten nutzbar machen. Nach der Sommerpause wollen die Planer ihre Ideen mit den Bürgern diskutieren.