Künftig gibt es eine Anlaufstelle für Formalitäten. Hier können Norderstedter sich anmelden, Konzertkarten kaufen und Stromtarife ändern.

Norderstedt. Die Verwaltung will eine zentrale Anlaufstelle für alle Formalitäten schaffen. Der zentrale Bürgerservice wird Teil des neuen Bürgeramtes. Nachdem der Grundsatzbeschluss gefallen ist, feilen Amtsleiterin Heike Feig und ihr Team jetzt an den Details. In jedem Fall soll das Service-Center noch in diesem Jahr die Arbeit aufnehmen. Damit will die Stadt erreichen, dass die Bürger nicht mehr suchend durchs Rathaus irren und fragen, wo Sohn oder Tochter für den Kindergarten angemeldet werden, wo der neue Personalausweis beantragt und das Osterfeuer genehmigt wird.

"Doch bevor wir den Info- und Auskunftspunkt für alle Belange einrichten, müssen wir wissen, was die Norderstedter online erledigen können, und wo die persönliche Anwesenheit erforderlich ist", sagt Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote. Dabei gehe es im Wesentlichen um die Unterschrift. "Der neue Personalausweis ermöglicht die elektronische Unterschrift. Wer diese Signatur nutzt, kann viele Formalitäten am PC erledigen", sagt Heike Feig. Das Verhältnis von elektronischer und "handfester" Verwaltungsarbeit wird bestimmen, wie viele Mitarbeiter die Fragen und Anliegen der Bürger entgegennehmen.

Die neue Anlaufstelle soll aber nicht nur klassische Verwaltungsakte wie Genehmigungen, das Anmelden des Hundes oder das Ausstellen von Gewerbescheinen erledigen. "Wir wollen am Servicepunkt alle städtischen Leistungen konzentrieren", sagt der Verwaltungschef. Bedient werden soll auch, wer eine Konzert- oder Theaterkarte kaufen, seinen Stromtarif ändern, sein Telefon anmelden oder auch größere Mülltonnen bestellen will. "Die Stadtwerke, die "TriBühne", das Betriebsamt und andere städtische Gesellschaften und Eigenbetriebe werden einbezogen", sagt Grote.

Er will den Bürgern aber nicht nur unnötige Wege und Zeit ersparen, sondern die öffentliche Verwaltung flexibler gestalten. Der Arbeitsalltag habe sich geändert und ändere sich weiter. Es wollten und könnten immer weniger Berufstätige einen halben Tag Urlaub nehmen, um Formalitäten im Rathaus zu erledigen. "Wir werden die Öffnungszeiten erweitern müssen", sagt Grote. So müssten die Bürger künftig auch frühmorgens vor oder abends nach der Arbeit kommunale Leistungen in Anspruch nehmen können. Eventuell müsse das Bürgeramt auch sonnabends geöffnet sein. "Schließlich arbeiten wir nicht zum Selbstzweck, sondern wir sind zuallererst Dienstleister für unsere Bürger und müssen auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren", sagt der Oberbürgermeister. Das bedeutet aber auch, dass das Personal bereit und zeitlich in der Lage ist, diese Wünsche zu erfüllen. "Da arbeiten wir gerade dran", sagt die Leiterin des Bürgeramtes.

Die Personalkosten dürfen durch den neuen Service nicht steigen

Grote hat aber auch die Kosten im Kopf. Die zentrale Anlaufstelle darf die Personalkosten nicht in die Höhe treiben, im Gegenteil: "Wir wollen die Ausgaben möglichst noch senken", sagt Grote. Daher müsse genau geprüft werden, wie groß der Stab an Mitarbeitern wird. Das künftige Service-Center soll wie eine Rezeption fungieren. Die Bürger geben ihre Anträge und Unterlagen ab, die Mitarbeiter leiten Anfragen und Dokumente weiter an die Fachämter und -abteilungen, die die Papiere bearbeiten und an die Haushalte schicken oder zum Abholen wieder zum Servicepunkt geben. "Das bedeutet aber auch, dass diejenigen, die dort arbeiten, möglichst umfassendes Wissen haben. So müssen sie beispielsweise feststellen können, ob ein Bauherr alle Unterlagen für die Baugenehmigung dabei hat, oder was noch fehlt", sagt Grote.

Von der Größe des Service-Stabes hängt auch ab, wo die Anlaufstelle eingerichtet wird. Das kann im Rathaus sein, aber auch in Räumen in der unmittelbaren Umgebung, die die Stadt dann mieten würde. Grote geht davon aus, dass die Entscheidung über die Zahl der Mitarbeiter und den Standort der zentralen Anlaufstelle für die Bürger in den nächsten Wochen fallen wird.