Der Urwald in Süd- und Mittelamerika ist in Gefahr, täglich werden Millionen Quadratmeter abgeholzt oder einfach abgebrannt.

Wer schon mal einen Tarzan-Film gesehen hat, der kann sich ungefähr vorstellen, wie ein Urwald aussieht: Das ist wild wachsender Wald, in dem kein Mensch einen Baum absägt oder einen neuen pflanzt. Denn so sahen die Wälder überall auf der Welt in Urzeiten aus: Alles konnte ungehindert wachsen. Kräftige Pflanzen setzten sich durch und verdrängten andere; für viele Tiere gab es ausreichend Nahrung.

Die größten Urwälder gibt es in Süd- und Mittelamerika und in Afrika. Der Regenwald am Amazonas ist der größte noch intakte Urwald dieser Erde. Doch er ist in Gefahr. Die größeren Waldflächen werden immer mehr bedroht, da die weltweite Nachfrage der Industriestaaten und Chinas nach Edelhölzern und Soja als Futtermittel immer größer wird.

Täglich werden 550 Millionen Quadratmeter abgeholzt oder einfach abgebrannt. Das sind pro Minute ungefähr fünf Fußballfelder. Trotzdem ist der Regenwald am Amazonas immer noch sehr groß: Mit 6,7 Millionen Quadratkilometern ist er etwas so groß wie ganz Westeuropa. Ein Zehntel aller Tier- und Pflanzenarten auf der Welt ist in diesem Gebiet, das in den Ländern Brasilien, Bolivien, Peru, Ekuador, Kolumbien, Venezuela und Guyana liegt, zu Hause. Der größte Urwald Europas liegt in Rumänien: Der Wald in den Karpaten ist etwa 100 000 Hektar groß. Mitteleuropas größtes Urwaldgebiet liegt in Niederösterreich und ist etwa 2400 Hektar groß. In Deutschland gibt es keine echten Urwälder mehr. Aber immerhin: Urwaldähnliche Wälder gibt es im Bayerischen Wald, im Thüringer Wald und im Harz. In Schleswig-Holstein gibt es kleinere Waldflächen (Bericht Seite 2), die sich selbst überlassen werden. Das allerdings erst seit 25 Jahren. Echte Urwälder sind das noch nicht, aber es können welche werden.