In Norderstedt sitzt Hans-Joachim Grote weiter auf dem Bürgermeisterstuhl, in Henstedt-Ulzburg schaffte Torsten Thormählen den Sprung.

Das hat Folgen für alle Beteiligten: In Norderstedt beginnt die Suche nach einem Zweiten Stadtrat, was heftige politische Diskussionen nach sich ziehen wird: Die rot-grüne Mehrheit wird den Posten sicherlich für sich beanspruchen. Außerdem stehen sich der Norderstedter Bürgermeister und sein bisheriger Stadtrat plötzlich auf Augenhöhe gegenüber. Zwei mächtige Männer an der Spitze der beiden größten Orte im Kreis. Torsten Thormählen tritt dabei in große Fußs tapfen. Denn sein Amtsvorgänger hat Spuren hinterlassen, die nicht so schnell verblassen. Der künftige Bürgermeister muss sich als taktischer Meister erweisen: Weil er als parteiloser Verwaltungschef für alle Bürger da sein will, muss er sich aus dem Schatten der CDU lösen. Denn sonst ist er bei den anderen Parteien ganz schnell unten durch. Thormählen säße dann nicht auf dem Bürgermeisterstuhl, sondern unbequem zwischen allen Stühlen. Zu sehr verprellen darf er die CDU auch nicht. Die hat zwar nicht mehr die Mehrheit im Gemeinderat, kann sich aber immer noch auf mächtige Personen im Hintergrund verlassen. Das wird ein Drahtseilakt für den künftigen Verwaltungschef, der mit seiner charmanten Art bisher viele Hindernisse aus dem Weg geräumt hat. Mit Charme alleine aber ist Henstedt-Ulzburg nicht zu regieren.