Es zeugt nicht von überbordender Kreativität, dass die Antwort auf die Frage nach einem “Frequenzbringer“ für den Handel in den Stadtverwaltungen oft nur Discounter lautet.

Norderstedt hat seine Segeberger Chaussee zu einer geradezu beispiellosen Discounter-Meile gemacht.

Doch wer sich vor den Discountern umschaut, der sieht volle Parkplätze. Und wer bei ihnen einkauft, der trifft Nachbarn und Freunde. Mit denen man beim Grillen oder Kaffeetrinken dann gerne mal den Tod von Tante Emma und dem Schuster an der Ecke beklagt. Der Markt will mehr billig und findet es gleichzeitig pfui. Was für ein perfide Doppelmoral.

Der Trend kennt nur Extreme: Discounter am einen Ende, Bio-Märkte am anderen. Auf Norderstedt übersetzt: Aldi oder Gut Wulksfelde. Wer dazwischen überleben will, muss sich für eine Seite entscheiden oder groß genug sein, um alles zu bieten. Das von Kunstaromen geschwängerte Joghurt für 19 Cent und die biologisch-hochwertige Variante für 1,19 Euro.

Für den Ta-La-Treff bedeutet das: Nur das Verhalten der Kunden wird die Zukunft des Quartiers bestimmen. Ihm muss klar gemacht werden, warum er statt zum Discounter ins kuschelige Nahversorgungszentrum um die Ecke gehen soll. Wenn die Händler, die Stadt und der Grundeigentümer darauf nicht die richtige Antwort finden, übernehmen die Discounter - mit dem Recht der Stärkeren.