Gustl Mollath, 58, wird im November 2002 von seiner Frau beschuldigt, sie ohne Grund geschlagen, gebissen, getreten und bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt zu haben. Außerdem wurde ihm vorgeworfen, im Jahr 2005 mehrere Dutzend Autoreifen zerstochen zu haben. Deshalb wird wegen gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung wenig später Anklage gegen Mollath erhoben. Der bestreitet die Vorwürfe stets. 2006 wird Mollath nur wegen Schuldunfähigkeit von den Vorwürfen freigesprochen. Gleichzeitig stellen die Gutachter aber eine wahnhafte Störung und paranoide Symptome fest. Er gilt als Gefahr für die Allgemeinheit, wird in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.

Erst 2014 wurde in einem Wiederaufnahmeverfahren festgestellt, dass die Einweisung unrechtmäßig war. Mollaths Fall wurde in der Öffentlichkeit heiß diskutiert – auch wegen seiner Schwarzgeldvorwürfe gegen seine Frau und ein Geldinstitut. Mollaths Fall löste eine Debatte über psychiatrische Gutachter aus und erschütterte die bayerische Justiz.