Ernst Szymanowski (1899–1984), der seinen Namen später in Biberstein änderte, war 1926 in die NSDAP eingetreten. Bereits vor der Machtübergabe an die Nationalsozialisten predigte er der Biografie von Gerhard Hoch (Ernst Szymanowski-Biberstein, Spuren eines Kaltenkirchener Pastors, erschienen 2009) zufolge ganz im Sinne ihrer Ideologie.

Folgerichtig schloss er sich 1932 den „Deutschen Christen“ an, die die evangelische Kirche mit dem Nationalsozialismus gleichschalten wollten. Das Umfeld war günstig, denn in Kaltenkirchen erhielt die NSDAP bereits im Herbst 1932 mehr als zwei Drittel der Stimmen bei der Reichstagswahl, im Mai 1933 waren es dann über 70 Prozent. Gleichzeitig stiegen die Besuchszahlen in den Gottesdiensten merklich an.

Nach dem Sieg „seiner“ Bewegung blieb der braune Pastor nicht lange in Kaltenkirchen. Er wurde noch 1933 kommissarischer Propst in Neumünster und später Propst in Bad Segeberg. 1935 wechselte er ins Reichskirchenamt nach Berlin.

Im Krieg arbeitete er zunächst für die Gestapo. Als SS-Obersturmbannführer befehligte er die Einsatzgruppe 6 in der Ukraine und war für die Ermordung von 2000 bis 3000 Juden verantwortlich. Nach dem Krieg zunächst in Nürnberg zum Tode verurteilt, wurde die Strafe 1951 in lebenslange Haft umgewandelt. 1958 wurde er dann unter anderem nach Fürsprache der schleswig-holsteinischen Landeskirche begnadigt.