16.000 Schüler mit sonderpädagogischem Betreuungsbedarf leben in Schleswig-Holstein. 10.000 davon gehen auf allgemeinbildende Schulen, 6000 auf Förderschulen. Bei Körperbehinderten wie Michel Hinrichsen liegt die Integrationsquote bei immerhin 60 Prozent.

Doch sie alle haben mehr oder weniger dieselben Probleme bei der Praktikumssuche und der Berufswahl wie der Norderstedter. „Die Regelschulen im Land sind mit der Suche nach geeigneten Praktikumsplätzen für die behinderten Jugendlichen überfordert“, sagt Dirk Mitzloff, stellvertretender Behindertenbeauftragter der Landesregierung Schleswig-Holstein. „In den Schulen heißt es oft nur: Alle machen Praktikum – und du natürlich auch. Aber bei der Hilfestellung tun sich alle schwer.“

Bei der Vermittlung von behinderten Menschen in Ausbildungsplätze oder Jobs helfen die Fachdienste für Arbeit in den Kreisen. Im Kreis Segeberg ist der Fachdienst mit Sitz im Stormarnschen Ahrensburg zuständig. „Bei den Fachdiensten ist auch ein landesweites Projekt angesiedelt, das jugendliche Behinderte zum Beispiel aus den betreuten Werkstätten in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren versucht“, sagt Mitzloff.

Auch die Bundesagentur für Arbeit unterstützt mit diversen Angeboten. „Doch all das bringt nichts, wenn die Arbeitgeber im Kopf das Bild vom schwer integrierbaren Behinderten haben. Den gedanklichen Schritt bis zu der Erkenntnis, dass das gar nicht so schwer ist, machen die wenigsten.“ Und so muss der Behinderte die gesamte Last der Inklusion tragen. Mitzloff: „Er muss ganz offensiv mit seiner Behinderung umgehen und sich klar im Kopf sein, was genau er in einem Betrieb will. Und er muss klar formulieren, dass der Arbeitgeber das umsetzen kann. Dazu muss er gleich ein fertiges Konzept für die Beschäftigung liefern.“

Der Fachdienst hält im Norderstedter Rathaus Sprechstunden ab, die telefonisch vereinbart werden können. Er ist unter Telefon 040/5555800 oder unter info@fachdienstarbeit.de per E-Mail erreichbar.