In drei Wochen wird der Kirchengemeinderat gewählt. Das provisorische Beauftragtengremium löst sich auf

Norderstedt. Die Kandidaten stehen bereit: Am 23. März wählt die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Harksheide ihren neuen Kirchengemeinderat. Damit geht ein Provisorium zu Ende, das vor knapp zwei Jahren eingerichtet werden musste. Nachdem Pastorin Christina Duncker Harksheide Ende März 2012 verlassen hatte, fand sich kein neuer Vorsitzender für den Kirchengemeinderat. Das Gremium wurde aufgelöst und wie in der Verfassung der Nordkirche vorgesehen durch ein Beauftragtengremium unter der Leitung von Propst Karl-Heinrich Melzer ersetzt.

Zwei Jahre später sieht die Sache anders aus. Neben Pastorin Antje Maria Mell bilden seit einem Jahr Christian Wollmann und seit einem Monat Eva-Maria Peper das Pfarrteam, und ganz frisch ist ein neuer Diakon in Person von Harald Kenner eingestellt worden. Somit kann der Propst bei der bevorstehenden Gemeindeversammlung am Sonntag, 9. März, um 11.45 Uhr im Albert-Schweitzer-Haus optimistisch in die Zukunft schauen. Melzer wird der Gemeinde über die Arbeit der Beauftragten berichten, außerdem stellen sich die acht Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl zum Kirchengemeinderat vor. Die meisten von ihnen sind keine Neulinge. Am längsten war Brigitte Maaß dabei: „Ich bin bereits 40 Jahre dabei gewesen.“ Sie hat sich von den Schwierigkeiten, die der letzte Kirchengemeinderat hatte, nicht abschrecken lassen und will noch einmal gut zwei Jahre mitmachen. Dann steht in der gesamten Nordkirche die reguläre Wahl der Gremien an. „Ich bin nie zurückgetreten“, sagt sie. „Ich hing in der Luft und möchte gerne noch einmal einen vernünftigen Abschluss finden.“

„Wir haben ein Pfarrteam, um das uns viele Gemeinden beneiden werden“, sagt auch Joachim Weihe. Er war in den vergangenen zwei Jahren Mitglied des Beauftragtengremiums und bemüht einen historischen Vergleich. Auf die Frage englischer Kolonialherren, warum das Christentum nicht mehr so ausstrahle wie früher, antwortete Mahatma Gandhi: „Die Rosen ziehen den Menschen an durch ihren Duft. Es ist also ganz einfach, meine Herren: Duften Sie!“ Weihe ist sich sicher: „Dank unseres Pfarrteams werden wir so duften, dass viele sich der Gemeinde nicht entziehen können.“

Wie Maaß und Weihe geht es vielen der Kandidaten, die zum Gespräch mit dem Abendblatt ins kirchliche Zentrums am Falkenberg gekommen sind. Immer wieder geht es um die Vergangenheit, die immer noch präsent ist. So stellt Hartmut Rothfritz fest, dass eine Fusion wie die von Albert-Schweitzer-Kirche und Falkenbergkirche in der Wirtschaft nie geklappt hätte. Ulrike Mahnke-Bernard hofft, dass viele neue Gruppen sich entwickeln und sich die unterschiedlichen Talente entfalten. Gunter Dietrich will die Generation der 30- bis 45-Jährigen stärker ins Gemeindeleben integrieren und Dorothee Twesten die Kinder und Jugendlichen.

Für Antje Maria Mell soll die Kirche sichtbar in der Mitte stehen. Vom neuen Kirchengemeinderat wünscht sie sich, dass er hinter ihr steht und sich auch einmal vor sie stellt, wenn es nötig ist.

Eva-Maria Peper sieht die Pastoren in der Gemeinde als Mittler und wünscht sich gleichzeitig Zeit und Mut zum Experimentieren. Laut Christian Wollmann werden allerdings die Finanzen und die Gebäude auch den künftigen Kirchengemeinderat weiter stark in Anspruch nehmen. Die aufgehäuften Verbindlichkeiten sowie das strukturelle Defizit der Kirchengemeinde habe man abbauen können, sagt auch Propst Melzer. Allerdings stehen auch in diesem Jahr wieder neue Renovierungsmaßnahmen im sechsstelligen Bereich an. Für die neue Gemeindeleitung in Harksheide gibt es also nach ihrer Einführung am 13. April noch viel zu tun.