Norderney. Seltsam, das denken viele Norderney-Besucher, die zum ersten Mal auf der niedersächsischen Nordseeinsel sind, wenn sie den Wasserhahn laufen lassen. Das Trinkwasser ist gelblich. Ist das nun ein gutes Zeichen oder ein schlechtes: Schmecken tut es nämlich ganz normal. Was es mit dem gelben Wasser auf sich hat.
Eins vorweg: „Unser Wasser hat eine sehr hohe Qualität, und das ganz ohne irgendwelche chemische Reinigungsverfahren, sondern unsere Trinkwasseraufbereitung erfolgt komplett auf mechanisch-biologischem Wege“, sagt Holger Schönemann, Geschäftsführer der Stadtwerke Norderney. Obwohl das Wasser nicht so schön klar ist, sondern trüb, werden laut Schönemann alle vorgeschriebenen Grenzwerte um ein Vielfaches unterschritten. „Deswegen schmeckt der Tee auf Norderney ganz besonders gut“, so Schönemann.
Woher die Gelbfärbung auf der Nordseeinsel kommt
Die leichte Gelbfärbung, die auch nach den Aufbereitungsstufen noch verbleibt, sind sogenannte Huminstoffe (organische Stoffe) aus im Boden eingelagerten Ton- und Torfschichten. Schönemann: „Das ist typisch für das Trinkwasser auf allen ostfriesischen Inseln, da das Wasser direkt unter den Inseln gewonnen wird. Dort befindet sich eine Süßwasserlinse.“
Wer es ganz genau wissen möchte: Regnet es über Norderney, versickert der Regen im zumeist sandigen, gut durchlässigen Untergrund der Insel. Bis zu einer Tiefe von höchstens 80 Metern verdrängt das Niederschlagswasser das Salzwasser und fließt in die Süßwasserlinse.
Trinkwasser auf Norderney von besonders hoher Qualität
Die Größe der Süßwasserlinse ist also abhängig von Niederschlags- und Versickerungsmenge, aber auch von Bodenstruktur und der Fördermenge des Grundwassers. Insgesamt werden jährlich rund 900.000 Kubikmeter Wasser gefördert, rund ein Sechstel davon im alten Wasserwerk „Wasserturm“. Der größte Anteil mit etwa 750.000 Kubikmetern entfällt auf das Wasserwerk „Weiße Düne“, in dessen Einzugsbereich die Süßwasserlinse am größten ist.
Die Qualität des Trinkwassers auf Norderney ist also dank des versickernden Niederschlagswassers und der Süßwasserlinse von besonders hoher Qualität. Das liegt vor allem an den Inhaltsstoffen, die das Niederschlagswasser aus der Atmosphäre und bei der Versickerung im Erdreich aufnimmt. Neben der Gelbfärbung durch die Huminstoffe, weist das Grundwasser auf Norderney zudem einen leicht erhöhten Gehalt an Eisen- und Manganverbindungen auf.
Gelbfärbung hygienisch unbedenklich
Um diese Stoffe zu entfernen, wird das geförderte Grundwasser unter Zugabe von Luft in geschlossenen Filtern durch Quarzkies gefiltert, erneut in Kaskaden belüftet, entgast und anschließend in offenen Filtern wieder durch Quarzkies gereinigt. Die verbleibende leichte Gelbfärbung des Trinkwassers ist hygienisch völlig unbedenklich. Typisch für das Norderneyer Trinkwasser ist der Nitratgehalt, der mit weniger als fünf Milligramm pro Liter weit unter dem gültigen Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter liegt.
- Schöner baden in diesem Hotel in St. Peter-Ording
- Sturmtief sorgt im Norden für viel Wind und Sturmflut
- Bei schwerem Sturm und hohen Wellen: Lotse fällt von Bord
Weil es keine Landwirtschaft auf Norderney gibt und kein Düngemittel benutzt wird, liegt die Belastung mit Rückständen aus Schädlings- und Pflanzenschutzmittel sowie mit Schwermetallen auf der Insel teilweise unterhalb der Nachweisgrenze.
Deshalb schmeckt der Tee auf Norderney so gut
Nach neuesten Erkenntnissen der Technischen Universität Braunschweig beträgt das Gesamtvolumen der Süßwasserlinse im Einzugsgebiet „Weiße Düne“ zur zeit etwa 33 Millionen Kubikmeter Wasser. Die jährliche Grundwasserbildung wird im Mittel auf 1,8 Millionen Kubikmeter geschätzt, was bedeutet, dass die Neubildungsrate die Entnahmemenge um das Zweifache übersteigt. Mit ständigen Kontrollen von Wasserstand und Salzgehalt in Grundwassermessstellen werden Schwankungen der Süßwasserlinse überwacht, um eine schonende Grundwasserförderung zu gewährleisten.
Darauf einen Ostfriesentee! Stilecht mit Kluntjes und Sahne. Damit die Sahne Wölkchen bildet, legt man erst die Kluntjes in die Tasse, gießt den Tee auf und gießt die Sahne von einem Teelöffel aus langsam in den Tee.
Tipps zum Wassersparen
- Während des Zähneputzens nicht den Wasserhahn laufenlassen! Das Wasser läuft sonst minutenlang ungenutzt in den Abfluss.
- Auch beim Händewaschen lassen die meisten den Wasserhahn einfach laufen, während sie die Hände einseifen. Dadurch werden viele Liter Wasser verschwendet.
- Lieber Duschen als in der Wanne baden! Ein Bad in der Wanne verbraucht rund 140 Liter Wasser. Beim Duschen fließen nur etwa 20 Liter Wasser pro Minute. Eine fünfminütige Dusche spart also im Gegensatz zur Badewanne eine Menge Wasser ein. Stellt man während des Einseifens noch den Hahn ab, kann der Wasserverbrauch weiterhin deutlich verringert werden.
- Die Waschmaschine immer nur dann einschalten, wenn es sich auch lohnt, also nicht nur ein paar Socken und ein Unterhemd waschen, sondern warten, bis man die Waschmaschine mit schmutziger Kleidung gefüllt hat.
- Viel Wasser verbrauchen wir durch die Toilettenspülung, aber auch für die Bewässerung der Pflanzen und des Gartens. Hier hilft, sich eine Wasserzisterne in den Garten zu bauen. Diese fängt Regenwasser auf, das optimal für den Garten oder die Toilettenspülung benutzt werden kann.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Norddeutschland