Gleich drei ehemalige Mitarbeiter des maroden Atomendlagers Asse bei Wolfenbüttel sind an Krebs erkrankt. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) will deshalb jetzt systematisch den Gesundheitszustand und bis zu 40 Jahre zurück die Strahlenbelastung aller Menschen überprüfen, die dort gearbeitet haben.

Wolfenbüttel. Das Gesundheitsmonitoring ist so umfangreich, dass das BfS mit Ergebnissen erst Ende 2010 rechnet. Es handelt sich um mehrere Hundert Menschen. Alle in dem Salzbergwerk gemessenen Strahlenwerte werden erfasst, hinzu kommen Befragungen zur Arbeitssituation und Strahlenbelastung.

Das BfS will mit der Untersuchung ausdrücklich die krebskranken ehemaligen Beschäftigten unterstützen, die Ansprüche auf Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung stellen. Geprüft wird die Frage, ob die Krebserkrankungen mit Mängeln beim Strahlenschutz zu tun haben, auch von der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Das Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter hat erst zum 1. Januar als Betreiber das Endlager übernommen, seither gilt das strenge Atomrecht. Unter dem früheren Betreiber Helmholtz-Zentrum (München) hatte die Asse serienweise Negativschlagzeilen gemacht: mit Wassereinbrüchen, Mängeln bei der Dokumentation, aber auch bei der Unterrichtung der Aufsichtsbehörden.

Ein Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtags wird ab Juni auch der Frage nachgehen, ob die Asse nur der "Billigentsorgung" von Atommüll diente.