Vor wenigen Tagen forderte Niedersachsens Innenminister Schünemann (CDU) ein Verbot von Party-Einladungen über Facebook. Nun wollte ein Ortsverband der Christdemokraten selbst ein Sommerfest über das soziale Netzwerk organisieren und tappte dabei seinerseits prompt in die Facebook-Falle: Weil die Ortsvorsitzende vergaß, das entscheidende Häkchen zu setzen, haben sich in kurzer Zeit bereits mehr als 3000 Facebook-Nutzer für die Party angesagt.

Hasloh. Vor wenigen Tagen hatte Uwe Schünemann (CDU), Innenminister von Niedersachsen, ein Verbot von Facebook-Partys gefordert. Nun sind ausgerechnet seine Parteikollegen aus Hasloh im Kreis Pinneberg in die Facebook-Falle getappt.

Ortsvorsitzende Dagmar Steiner hatte die Einladung zum geplanten Sommerfest der Union am 20. August ins soziale Netzwerk gestellt - und leider vergessen, das Kästchen "private Veranstaltung" anzuklicken. Dadurch ist die Party für die gesamte Facebook-Fangemeinde sichtbar. Und immer mehr von ihnen werden zu Fans der Hasloher CDU und kündigen ihr Erscheinen zur großen Fete an. Am Dienstagabend lagen bereits mehr als 3000 Zusagen vor - und die Zahl ging minütlich weiter nach oben. Dass die CDU die Sause inzwischen notgedrungen abgesagt hat, stört niemanden.

Munter werden Übernachtungsmöglichkeiten angefragt, Anfahrtsskizzen eingestellt und Parkmöglichkeiten für Busse diskutiert. Stoppen kann Haslohs CDU die Zusagen- und Beitragsflut nicht: Ortschefin Dagmar Steiner macht im Ausland Urlaub und hat die Facebook-Zugangsdaten mitgenommen. Daher lässt sich die Seite zunächst nicht abschalten. "Wir versuchen dauernd, sie zu erreichen, leider bisher erfolglos", bedauert ihr Stellvertreter Michael Witt. Er hat zumindest via eigenem Facebook-Beitrag die Absage des Sommerfestes öffentlich gemacht - und musste sich dafür Hohn und Spott der Facebook-Gemeinde gefallen lassen.

+++ Nur ein Häkchen vergessen: Sofort in der Facebook-Falle +++

Damit es in der kleinen Gemeinde am 20. August friedlich bleibt, sind inzwischen auch Polizei und Ordnungsamt mit der Sache befasst. Bei ihnen werden unschöne Erinnerungen an den "Fall Thessa" wach. Die Schülerin aus Hamburg hatte sich bei der Einladung zu ihrem 16. Geburtstag den gleichen Fehler bei Facebook erlaubt - und trotz Absage kam es bei 1500 Partygästen zu Ausschreitungen. Einer ähnlichen Einladung in Ahrensburg folgten nur wenige Teilnehmer.