Ein Haar ist der neue Anhaltspunkt im Fall des 1987 unter mysteriösen Umständen gestorbenen Politikers. LKA: Das Haar kann alles bedeuten.

Lübeck. Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat gestern die ersten Kleidungsstücke des früheren Ministerpräsidenten Uwe Barschel ins Kieler Landeskriminalamt (LKA) bringen lassen. "Die Chance, dass die Suche nach Fremd-DNA verwertbare Ergebnisse bringt, ist nicht sehr groß", sagte Behördensprecher Günter Möller. Er bestätigte zugleich einen Bericht der "Welt", nach dem in der Lübecker Asservatenkammer auch ein einzelnes Haar liege. Ermittler hatten es 1987 auf dem Bett des Genfer Hotelzimmers entdeckt, in dem der CDU-Politiker tot gefunden worden war.

Die Ermittler gehen davon aus, dass das Haar nicht von Barschel stammt. Das LKA werde "möglicherweise" versuchen, ein DNA-Profil zu erstellen. "Das Haar kann alles bedeuten, aber mit großer Wahrscheinlichkeit bedeutet es nichts", sagte Möller. Menschen verlören ständig Haare. Das gelte auch für Zimmermädchen, Etagenkellner oder Ermittlungsbeamte.

Klar ist, dass mögliche DNA-Spuren mit der Datei des Bundeskriminalamts abgeglichen werden können. Gibt es keinen Treffer, wird es für die Staatsanwaltschaft schwierig. Die umfangreichen Ermittlungen, die 1998 eingestellt worden waren, konnten die Mordthese nicht zweifelsfrei belegen. Viele Experten gehen nach wie vor davon aus, dass Barschel sich nach der Kieler Affäre selbst das Leben nahm.