Hannover/Kiel. Um die Stromversorgung nach einem Atomausstieg zu gewährleisten, muss das Netz von Höchstspannungsleitungen nach Abendblatt-Informationen in den nächsten Jahren in Schleswig-Holstein um 400 Kilometer und in Niedersachsen sogar um 1000 Kilometer ausgebaut werden. In diesen Leitungen soll der Strom transportiert werden, der aus Windenergie gewonnen wird.

Die Deutsche Energie-Agentur hält einen Ausstieg aus der Kernenergie im Zeitraum 2020 bis 2025 für machbar. Doch Politiker streben ein schnelleres Umschalten auf erneuerbare Energien an. Die Landesregierungen in Kiel und Hannover stehen hinter dem Netzausbau, aber der für die Landesplanung zuständige niedersächsische Landwirtschaftsminister Gert Lindemann (CDU) hält nach den Erfahrungen mit Stuttgart 21 nichts davon, zur Beschleunigung der Verfahren die Bürgerbeteiligung einzuschränken.

Denn die Bürger wehren sich schon. Allein im Raumordnungsverfahren für eine 200 Kilometer lange Strecke in Niedersachsen sind 16 500 Stellungnahmen eingegangen. Norbert Braun, Sprecher der Bürgerinitiative Bad Gandersheim, sagte: "Einfach Linien legen und Landschaft kaputt machen für vermutlich überflüssige Trassen, das macht keinen Sinn." Eine Streitfrage ist auch der Verlauf - über der Erde oder fünfmal so teuer unterirdisch. Die Kosten werden auf den Strompreis aufgeschlagen.