Die Opposition kündigte an, der Sache nachgehen zu wollen. Ministerpräsidenten wollen über einen neuen Glücksspielstaatsvertrag beraten.

Kiel/Hannover. Führende Politiker von CDU und FDP in Schleswig-Holstein und Niedersachsen müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, als Lobbyisten für die Glücksspielindustrie aufzutreten. Sie hatten sich in der vergangenen Woche von der Branche zu einer Tagung nach Sylt einladen lassen. Dort ging es laut Einladung darum, die Chancen auszuloten für den Fall, dass das Glücksspielmonopol des deutschen Staates aufgeweicht wird. Die jeweils 250 Euro teure Übernachtung für Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) und die Fraktionschefs aus dem Kieler Landtag, Christian von Boetticher (CDU) und Wolfgang Kubicki (FDP), zahlten die Gastgeber.

Die Oppositionsparteien in beiden Landtagen haben angekündigt, dass sie in den Gremien der Parlamente der Sache nachgehen wollen. Heikel ist das Treffen für die Beteiligten vor allem deshalb, weil in dieser Woche die Ministerpräsidenten über einen neuen Glücksspielstaatsvertrag beraten wollen. Dabei gelten die Koalitionsparteien CDU und FDP in Schleswig-Holstein und der kleinere Koalitionspartner FDP in Niedersachsen als Vorkämpfer dafür, privaten Anbietern in Deutschland Sportwetten zu erlauben - dabei geht es um Milliardenumsätze. Minister Bode sagte gestern jedoch, er habe sich "nichts vorzuwerfen". Andernfalls hätten schließlich die Steuerzahler die Übernachtung zahlen müssen.