Von einem Fischmehlbetrieb in Niedersachsen ist versehentlich hoch belastetes Lachsöl an Landwirte geliefert worden.

Hannover. Drei Monate nach dem großen Dioxin-Skandal ist erneut verseuchtes Tierfutter an Mischfutterwerke und Landwirte ausgeliefert worden. Anders aber als Weihnachten 2010, als mit offenkundig krimineller Energie dioxinbelastetes Industriefett vertrieben wurde, sieht das niedersächsische Landwirtschaftsministerium in Hannover dieses Mal keinen Grund, Betriebe zu sperren und Tiere zu töten.

Zwar ist laut Ministerium von einem Fischmehlbetrieb versehentlich hoch belastetes Lachsöl an sieben Futtermittelhersteller in Deutschland und Österreich ausgeliefert worden. Dabei wurde die erlaubte Höchstmenge an Dioxin von 1,5 Nanogramm je Kilogramm um das Vierfache überschritten. Weil aber das Öl nur zu vier Prozent dem Futter beigemischt werde, gebe es am Ende keine Grenzwertüberschreitungen. Zudem sei der Fischmehlbetrieb gesperrt und die Rückholung bereits ausgelieferter Ware angeordnet.

Der agrarpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag, Christian Meyer, beklagte am Donnerstag, Landwirtschaftsminister Gert Lindemann (CDU) ziehe keine Konsequenzen aus dem Dioxin-Skandal zur Jahreswende, der wegen der Sperrung ihrer Betriebe Tausende von Bauern bundesweit in Existenznöte gebracht hatte: "Vorrang für Verbraucherschutz gibt es nur in Sonntagsreden, aber nicht in der Realität", sagte Meyer. Weder habe Niedersachsen die Futtermittelkontrollen intensiviert noch würden Industriefette eingefärbt: "Die nächste Lebensmittelpanscherei ist so sicher wie das Amen in der Kirche."