Am Freitag kommt es in Teilen Norddeutschlands erneut zu starken Einschränkungen im Zugverkehr. Der Streik soll bis Sonnabend andauern.

Kiel. Der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) geht in die zweite Hälfte. In Schleswig-Holstein ist es nach Angaben der NOB vom Freitag zu starken Einschränkungen im Zugverkehr gekommen. Besonders auf den Strecken Hamburg/Altona-Westerland, Kiel-Husum, Husum-Bad St. Peter-Ording, Kiel-Eckernförde und Heide-Itzehoe.

Besonders stark betroffen sind in Niedersachsen nach Angaben der GDL die Verbindungen des Metronoms. "Hier werden wir heute wieder eine Ausfallrate von über 90 Prozent erreichen“, sagte der GDL-Bezirksvorsitzende für Norddeutschland, Lutz Schreiber.

Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL hat auch am Freitagmorgen starke Auswirkungen auf den Zugverkehr in Brandenburg und Berlin . Die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (Odeg) setzt auf mehreren Strecken Busse statt Bahnen ein. Auf Teilabschnitten in Berlin bittet das Unternehmen seine Fahrgäste, auf die nicht bestreikte S-Bahn umzusteigen.

Mecklenburg-Vorpommern ist von der Arbeitsniederlegung kaum betroffen. Bei der Ostseeland Verkehr GmbH (Ola) fällt am Morgen wie schon am Donnerstag nur die Regionalbahn zwischen Crivitz und Schwerin aus. Auch die Odeg ist eigenen Angaben zufolge vom Streik in Mecklenburg-Vorpommern nicht betroffen.

Bereits am Donnerstag hat der sechste Streik der Lokführergewerkschaft GDL seit Februar den Bahnverkehr im Norden massiv behindert. Nach drei Warnstreiks und zwei Streiks hatte die GDL bundesweit zum Arbeitskampf aufgerufen. Diesmal dauert der Ausstand zwei Tage bis Sonnabendfrüh. Im Norden legten Lokführer um 3 Uhr bei der Nord-Ostsee-Bahn (NOB), dem Metronom und der AKN die Arbeit nieder.

Die NOB will noch in dieser Woche "ein seriös erarbeitetes Angebot" machen, kündigte eine Sprecherin in Kiel an, ohne etwas über den Inhalt zu sagen. Die Lokführer fordern inhaltsgleiche Rahmentarifverträge mit einem einheitlichen Monatstabellenentgelt auf dem Niveau der Deutschen Bahn.

Nach Angaben von GDL-Sprecher Lutz Schreiber waren vom neuen Streik besonders Verbindungen des Metronoms in der Region südlich von Hamburg betroffen. Mehr als 90 Prozent der Züge seien am Morgen ausgefallen. Zwischen Hamburg und Cuxhaven fuhren keine Züge, auf den Linien Hamburg-Bremen und Uelzen-Hannover-Göttingen fielen zahlreiche Bahnen aus. Bei der AKN, die nördlich von Hamburg wohnende Pendler nutzen, fuhren die Züge im reduzierten Takt.

"Der Streik erhält aber nicht den Zuspruch, den sich die GDL wünscht", sagte ein Firmensprecher. Es gebe Beschwerden von Kunden, und nicht in der GDL organisierte Lokführer seien zu Überstunden bereit oder verzichteten auf freie Tage. So könnten trotz Streiks mehr Züge eingesetzt werden als zunächst geplant.

"Der Streik wird auf dem Rücken der Pendler und der Mitarbeiter ausgetragen, die für ihre GDL-Kollegen die AKN-Züge steuern", sagte der AKN-Sprecher. Er erinnerte daran, dass sein Unternehmen inhaltlich nichts mit den GDL-Forderungen zu tun habe.

Bei der NOB gab es teils massive Einschränkungen. Von Hamburg-Altona nach Westerland fuhren nur 50 Prozent der Züge.