Der von Guttenberg abgesetzte Norbert Schatz wehrt sich gegen seine Abberufung. Die “Gorch Fock“ ist unterdessen auf der Heimreise.

Hamburg. Der von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg abgesetzte Kapitän der "Gorch Fock", Norbert Schatz, prüft juristische Schritte gegen seine Entmachtung. Das bestätigte der Anwalt des Kapitäns dem "Focus". "Einer Suspendierung vom Dienst muss ein rechtliches Gehör des Betroffenen vorausgehen", sagte der Wilhelmshavener Rechtsanwalt Hans-Joachim Heine. Ein rechtliches Gehör aber habe es im Fall seines Mandanten nicht gegeben. "Nach allem, was mir bekannt ist, war die Art und Weise der Entlassung grob fürsorgewidrig", sagte Heine.

Schatz war am vorvergangenen Wochenende seiner Pflichten entbunden worden, nachdem Vorwürfe über Verfehlungen der Besatzung der "Gorch Fock" öffentlich geworden waren.

Der Deutsche Bundeswehrverband sieht für eine juristische Beschwerde von Schatz gegen Guttenberg gute Erfolgschancen. Der Vorsitzende des Verbands, Ulrich Kirsch, sicherte Schatz Unterstützung zu: "Kapitän Schatz erhält von uns als seinem Berufsverband allen Rechtsschutz, den er benötigt."

Der frühere Heeresinspekteur der Bundeswehr, Helmut Willmann, warf Guttenberg schlechte Amtsführung vor: "Das Krisenmanagement Guttenbergs ist von Aktionismus und Hektik geprägt - mit daraus resultierenden Fehlentscheidungen", sagte Willmann, der von 1996 bis 2001 als Inspekteur diente.

Unterdessen gehen die Ermittlungen an Bord der "Gorch Fock" weiter. Gestern legte der Dreimaster im südargentinischen Hafen Ushuaia ab und trat die Heimreise an, geführt vom früheren Kapitän Michael Brühn.

Die Rückreise in den Heimathafen Kiel soll bis Ende April, Anfang Mai dauern. Kurz vor dem Ablegen ging Norbert Schatz von Bord. In der vergangenen Woche hatte er noch auf einem Foto, das im Abendblatt exklusiv abgedruckt wurde, mit seiner Besatzung posiert. Auf einem Transparent stand geschrieben: "Ein Kommandant, eine Besatzung, ein Schiff".