600 Menschen mussten das Fünf-Sterne-Hotel Waldhaus Reinbek verlassen. Löste der Hausmeister den Brand aus?

Reinbek. Das Reinbeker Fünf-Sterne-Hotel Waldhaus ist wegen eines Feuers im Dachstuhl evakuiert worden. Rund 530 Gäste und 70 Mitarbeiter kamen während der Löscharbeiten für drei Stunden im benachbarten Krankenhaus St.-Adolf-Stift unter. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Reinbek, Ohe, Neuschönningstedt und Glinde bekamen die Flammen schnell unter Kontrolle. Zwei Hotelmitarbeiter wurden mit leichten Rauchgasvergiftungen ambulant im Krankenhaus behandelt.

Die Höhe des Sachschadens geht in die Zehntausende. Neun Gästezimmer im Dachgeschoss werden vorerst nicht vermietet. Bis auf diese Einschränkung läuft der Hotel- und Restaurantbetrieb wie gewohnt weiter. "Auch unsere Silvestergala geht wie geplant über die Bühne", sagt Claudia Schunke, Inhaber-Tochter und zuständig fürs Marketing des renommierten 50-Zimmer-Hauses.

Rund 530 Gäste freuen sich am ersten Weihnachtsfeiertag auf das Mittagsmenü, als Mitarbeiter das Feuer an der Außenfassade des Dachs entdecken und Alarm auslösen. Restaurantbesucher und Angestellte müssen das Haus sofort verlassen. Auch alle Hotelzimmer werden evakuiert. Einige Mitarbeiter versuchen noch, die Flammen selbst zu bekämpfen. Die Feuerwehr rückt mit etwa 100 Helfern an. Einsatzleiter Christian Niemann, stellvertretender Wehrführer in Reinbek, ordnet die komplette Räumung an.

Das gut 200 Meter entfernt gelegene Krankenhaus St.-Adolf-Stift bringt die rund 600 Menschen in der Aula der Krankenpflegeschule und der Cafeteria unter. Während viele sich von Angehörigen abholen lassen, versorgt die Schnelle Einsatzgruppe (SEG) der Stormarner Rettungsdienste die 300 übrigen Gäste mit Getränken und Würstchen - das nüchterne Ende eines Festmahls, das fürstlich begonnen hatte.

Die beiden verletzten Hotelmitarbeiter können die Klinik nach kurzer Behandlung wieder verlassen. "Die Verletzungen sind vor allem durch Rauchgas entstanden", sagt Christian Niemann. "Einem der beiden fiel außerdem eine Dachpfanne auf den Kopf."

Beim Eintreffen der Feuerwehren zieht bereits dichter Rauch durch das erste und zweite Obergeschoss des Hotels. "Wir haben dann die Dachpfannen abgenommen, um an den Brandherd zu kommen", sagt Niemann. "Da schlugen uns schon die Flammen entgegen." Nach ungefähr einer Stunde seien die Flammen gelöscht gewesen. Um 15 Uhr rücken die Helfer ab, Gäste und Mitarbeiter können wieder zurück ins Waldhaus.

"Um 15.30 Uhr war die Notunterkunft im Krankenhaus leer", sagt Christian Micheel, organisatorischer Leiter der Rettungsdienste. Die Hilfe des St.-Adolf-Stiftes sei vor allem deshalb nötig gewesen, weil die Löschfahrzeuge die abgestellten Autos der Gäste blockierten. Loddenallee und Hamburger Straße waren während der Lösch- und Aufräumarbeiten komplett gesperrt.

Micheel hatte wegen der großen Personenzahl auch einen Großrettungswagen und vier HVV-Busse aus Hamburg nach Reinbek beordert. "Doch die brauchten wir letztlich nicht", so Micheel, "die SEG hat sehr gute Arbeit geleistet."

Derzeit ermittelt die Kriminalpolizei Reinbek die Brandursache. Sie war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Claudia Schunke hält es für möglich, dass ein Hausmeister den Brand ausgelöst hat. Der Mann hatte im Eingangsbereich Eiszapfen, die von der Dachkante hingen, mit einem Gasbrenner entfernt. "Dafür hatte er keine Anweisung von uns", sagt Schunke. Glücklicherweise sei kein Gast zu Schaden gekommen.

Um 18 Uhr hätten am Sonnabend schon wieder Besucher im Restaurant Platz genommen. "Am Montag begutachten Experten die Räume im ersten, zweiten und dritten Obergeschoss", sagt Schunke, "gibt es keine Einwände, sind die Zimmer in drei bis vier Tagen wieder bewohnbar."