Der Winterdienst streut auf Autobahnen nicht mehr alle Spuren. Kein Fahrverbot für Lkws

Hannover. Auf den niedersächsischen Autobahnen werden nicht mehr alle Spuren geräumt und gestreut, weil das Salz knapp wird. Christian Budde, Sprecher des Verkehrsministeriums in Hannover, rechnete gestern auf Abendblatt-Anfrage vor, seit Beginn des Wintereinbruchs habe Niedersachsen bereits 85 000 Tonnen auf die Straßen gebracht, der Vorrat sei auf 15 000 Tonnen geschrumpft.

Zwar erhalte das Land täglich rund 1500 Tonnen Nachschub, aber das reiche nicht aus: "Vor allem auf dreispurigen Abschnitten der Autobahnen A 2 und A 7 haben wir deshalb den Winterdienst auf zwei Spuren eingeschränkt." Nur in Ausnahmefällen seien auch zweispurige Autobahnen betroffen. Ein stärkeres Abschmelzen der Reserven wolle man vermeiden, um gerüstet zu sein, wenn es zu Blitzeis komme.

Verkehrsminister Jörg Bode (FDP) will zumindest derzeit keine Fahrverbote für Lastwagen wie in Nordrhein-Westfalen: "Fahrverbote sind das letzte Mittel, dafür muss es schon Extremstzustände geben." Am Lastwagen hänge die gesamte Logistik, also auch die Versorgung mit Lebensmitteln.

Bereits am vergangenen Freitag hat nach Angaben des Sprechers der runde Tisch "Streusalz" mit Vertretern des Ministeriums und der Kommunen getagt, deren Vorräte ebenfalls schrumpfen: "Das trifft vor allem kleinere Kommunen, die keine großen Hallen für Salzvorräte haben." Trotz örtlicher Probleme gebe es aber keinen Streit um Salz: "Es herrscht Einigkeit, dass die Priorität bei den übergeordneten Straßen liegen muss", sagte Budde.

Der Sprecher beteuerte, Niedersachsen habe nach den Erfahrungen des Vorjahres die Vorräte aufgestockt, aber: "Die gegenwärtigen Wetterverhältnisse sind extrem, wir werden bis Jahresende bereits 100 000 Tonnen verbraucht haben". Im gesamten Vorwinter waren es 200 000 Tonnen.