HSH-Aufsichtsratschef will Ausstieg der Länder beschleunigen und kann sich eine chinesische Bank als Großaktionär vorstellen.

Hamburg/Kiel. Hilmar Kopper gilt als Mann klarer Worte. Das wussten auch die Landespolitiker in Schleswig-Holstein und Hamburg, als der Ex-Deutsche-Bank-Chef 2009 sein Amt als Aufsichtsratschef der HSH Nordbank antrat. Doch nach der jüngsten Generalabrechnung des 75-Jährigen wird es ihnen nun doch zu viel. In einem "Spiegel"-Interview hatte Kopper gesagt, Äußerungen von Politikern zu den Vorgängen um das Geldinstitut würden ihn manchmal ausrasten lassen.

Kopper: "Über deren Tonalität bin ich bisweilen schon entsetzt." Dass die Länder wie geplant ihre Aktienmehrheit abgeben, würde er gern beschleunigen. Kopper könne sich auch eine chinesische Bank als Großaktionär vorstellen. "In der Not frisst der Teufel Fliegen." Unisono wiesen Politiker die Angriffe zurück. "Es ist das legitime Recht der Eigentümer, sich einzumischen", sagte der Hamburger CDU-Bürgerschaftsabgeordnete, Harald Krüger. Ähnlich äußerten sich auch Politiker in Schleswig-Holstein. Koppers Kritik ist "neben der Spur", sagte der Grüne Thorsten Fürter. Die "Probleme in der öffentlichen Wirkung" habe die Bank selbst zu verantworten. Der Hamburger SPD-Parlamentarier Thomas Völsch sagte, die Frage ist, wann der richtige Zeitpunkt für einen Ausstieg der Länder sei. "Noch ist die Bank nicht über den Berg." Gegenüber dem "Spiegel" hatte Kopper angesichts der Affären in der Bank gesagt, er fühle sich "wie eine Trümmerfrau, die nun sauber macht". Er kündigte an, länger als zunächst geplant weiterzumachen. Der Grund: Er will den designierten Nachfolger von Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher, Paul Lerbinger, einarbeiten. Der Investmentbanker kommt im März und soll das Amt am 1. April übernehmen.

Zur Frage der Abfindung für Nonnenmacher sagte Kopper: "In den alten Verträgen gab es Formulierungen, die mich sprachlos gemacht haben." Nonnenmacher, der auf Druck von Hamburg und Schleswig-Holstein entlassen wird, werde bis zum regulären Vertragsende ausbezahlt, dazu gehörten auch vereinbarte Boni.

Über die Gesamtsumme wird heftig spekuliert. Laut "Focus" sind es vier Millionen Euro. Nach Abendblatt-Informationen soll er 2,1 Millionen Euro erhalten. Kopper betonte auch, dass Nonnenmacher "sicher" etwas zurückzahlen müsse, sollte ihm doch eine Schuld nachgewiesen werden. Bislang sei das nicht der Fall. Wer der Drahtzieher im Affärennetz war, ist für den Aufsichtsratschef klar: "Die Spinne heißt Prevent, glaube ich." Im Nachhinein sei es wohl ein Fehler gewesen, die Sicherheitsfirma zu engagieren. Bei dem Münchner Unternehmen hieß es dazu gestern: "Wir erfüllen die Aufträge unserer Kunden."