Dannenberg. Es waren die größten Protestaktionen seit Bestehen des Zwischenlagers Gorleben - jetzt hat die Polizei genug. Kurz vor Ende des Castortransports richtete die Gewerkschaft der Polizei (GdP) schwere Vorwürfe an die Politik. "Ob in Stuttgart oder heute im Wendland, meine Kolleginnen und Kollegen kommen nicht mehr aus ihren Einsatzanzügen", sagte GdP-Vize Bernhard Witthaut. Es könne nicht sein, dass die Polizei "wegen politischer Fehlentscheidungen" den Kopf hinhalten müsse. Viele Beamte seien 24 Stunden ohne Essen gewesen. Gegenüber dem Abendblatt schilderte ein Polizist sogar einen 33-stündigen Einsatz ohne Versorgung. Der Chef der Deutschen Polizei-Gewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, sagte, die Polizei sei "absolut am Ende ihrer Kräfte". Bis zu 20 000 Beamte hatten den Transport von Frankreich ins Wendland gesichert. Noch nie wurde er so lange aufgehalten.

Heute am frühen Morgen wollte die Polizei versuchen, die elf Castoren mit 123 Tonnen hoch radioaktivem Atommüll vom Verladebahnhof Dannenberg mit Lkw ins 19 Kilometer entfernte Gorleben zu geleiten. Am Abend postierten sich 3000 Menschen vor dem Zwischenlager. Auch 1700 Schafe und Ziegen wurden auf die Fahrbahn getrieben. Greenpeace blockierte mit einem Brauerei-Laster die Straße vor der Verladestation. Es hieß, in dem Lkw hätten sich Aktivisten so verschanzt, dass sie bei einem Bewegen des Fahrzeugs verletzt werden würden.