Geruhsame Sonntage kennt Meinolf Hammerschmidt zurzeit nicht. Wenn heute der Lkw kommt, müssen die Obstbäume verpackt und versandfertig sein. "Jetzt ist Hauptpflanzzeit", sagt der 66-Jährige. "Wir verschicken sie bis nach Österreich, Italien und nach Spanien." Gut dass sein Lesebuch über den Apfel bereits geschrieben ist: Das Geschäft seiner Baumschule mit alten Obstsorten in Sörup bei Flensburg läuft in der Hochsaison so gut, dass für diese Nebentätigkeit gar keine Zeit wäre.

Sein Fachwissen weiterzugeben - das hat für den gebürtigen Sauerländer schon immer an erster Stelle gestanden. 1967 ging der Gärtnermeister für den Deutschen Entwicklungsdienst in den Niger und legte dort eine Obstbaumschule an. 1970 nahm er das nächste Projekt an der Elfenbeinküste in Angriff. Dort lernte er seine Frau Karin, eine Apothekenhelferin, kennen. Zurück in Deutschland sattelten die beiden ein Studium drauf, doch das Leben als Lehrer war ihnen nicht aufregend genug. Bis 1986 betreuten sie ein Bildungsprojekt im Senegal.

Erst als Meinolf Hammerschmidt den Hof der Schwiegereltern übernehmen konnte, kehrte die Familie mit ihren drei Kindern endgültig zurück nach Deutschland. Er, der vorher Mangos und Ananas kultiviert hatte, pflanzte die ersten von heute 1000 regionalen Obstraritäten. Die Liebe zu Afrika aber lässt ihn nicht los. In Kürze bricht Hammerschmidt nach Ruanda auf.