Sie weiß, was sie kann. Kameras und Mikrofone scheut sie nicht und auch nicht ein klares Wort. An Petra Reiber führt auf Sylt kein Weg vorbei. Besonders jetzt nicht, da ein Brandstifter auf ihrer Insel sein Unwesen treibt. Auch in der Nacht zum Mittwoch gab es wieder drei Brände.

Seit 19 Jahren ist die gebürtige Hessin nun schon Bürgermeisterin. Erst nur für Westerland, seit der Fusion mehrerer Gemeinden für den Nordteil der Insel. Sylt sei ihr längst zur Heimat geworden, sagt die 53-Jährige. Sie brauche hier zwei Stunden weniger Schlaf als auf dem Festland.

Dabei hatte die dreifache Mutter Mitte der 90er-Jahre viele schlaflose Nächte verbracht. Ihr damaliger Mann war über Nacht spurlos verschwunden. Plötzlich fand sich die "schöne Inselbürgermeisterin", wie sie genannt wurde, in allen Gazetten wieder.

Die ehrgeizige Juristin hat all dies überstanden, ließ sich nicht kleinkriegen, ist wieder verheiratet. Von Amtsmüdigkeit keine Spur. Reiber setzt sich dafür ein, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und Sylt für die Jugend attraktiver zu machen. Eine Frau voller Tatendrang, auch in der Freizeit. Dann reitet sie über die Insel ("Vom Sattel aus kann man besser die Schwarzbauten erkennen") oder schnallt ihre Inliner unter. Man müsse sich die Anerkennung der Sylter hart erarbeiten, sagt Reiber. "Dafür gehen sie dann mit dir durch dick und dünn."