Rettungsschwimmer bewahrten 27 Menschen allein im Küstenbereich von Graal-Müritz bis Zingst vor dem Ertrinken

Rostock. Nach vielen Einsätzen an den Ostseestränden am vergangenen Wochenende hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) den Leichtsinn von Strandbesuchern beklagt. Allein im Küstenbereich von Graal-Müritz bis Zingst wurden 27 Menschen vor dem Ertrinken gerettet, darunter waren 17 Kinder unter 14 Jahren. Trotz roter Flagge als Zeichen des Badeverbots sei die Mehrheit der Strandbesucher ins Wasser gegangen, kritisiert die DLRG. Teils müssten sich die Rettungsschwimmer selbst in Lebensgefahr begeben, um in Not geratene Schwimmer bei Strömung und Wellen aus dem Wasser zu ziehen.

Ärzte und Sanitäter mussten im Ostseebad Graal-Müritz bei zehn Badegästen, darunter acht Kindern, großflächige Schnittwunden am ganzen Körper versorgen. Sie hatten sich an den mit scharfen Muscheln bewachsenen Buhnen festgehalten. In Zingst, wo zwölf Badende, davon acht Kinder, gerettet wurden, musste ein Mann mit tiefen Schnittwunden in eine Klinik gebracht werden. "Wenn unsere Rettungsschwimmer die Kinder ihren Eltern bringen oder präventiv aufklären wollen, bekommen sie oft verständnislose Blicke oder uneinsichtiges Schulterzucken", sagte der Präsident des DLRG-Landesverbandes, Mathias Löttge.

Auch Peter Franz, DLRG-Chef für Scharbeutz-Haffkrug, klagt über die Sorglosigkeit der Badegäste. "Wir haben ein konstantes Problem mit den Brückenspringern. Jedes Jahr gibt es wenigstens einen Querschnittsgelähmten." Zu schaffen mache den Freiwilligen der DLRG auch die zunehmende Häufung der Aufsichtspflichtverletzungen. Seit Beginn der Saison am 15. Mai seien mehr als 100 Suchmeldungen nach Kindern bei den Rettungskräften eingegangen. Die Extremwetterlage der vergangenen Wochen mit Temperaturen von teils weit über 30 Grad allein habe indes nicht zu vermehrten Rettungseinsätzen geführt. "In diesem heißen Sommer haben wir Glück gehabt", sagte Franz. Positiv: Von einem nachlassenden Interesse am Ehrenamt sei in Scharbeutz nichts zu spüren. "Wir haben keine Nachwuchsprobleme", sagte Franz. Möglicherweise hänge das mit der Attraktivität des Badeortes und der guten technischen Ausstattung der DLRG zusammen.