So mancher glaubt, Alexander Kille habe einen Traumjob. Genießt den ganzen Tag die Sonne am Ostseestrand, flirtet mit Urlauberinnen und lässt sich hin und wieder in den Wellen treiben. Die Wirklichkeit sieht etwas anders aus: Der 28-Jährige steht seit zwei Wochen im Dienst der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und ist als Rettungsschwimmer in Scharbeutz und Haffkrug eine Lebensversicherung für die Badegäste. 37 Freiwillige scannen die See dort von 13 Wachtürmen aus nach Menschen in Not.

Killes Einsatzort ist die Hauptwache, von neun bis 18 Uhr, bei jedem Wetter, für fünf Euro am Tag und kostenlose Übernachtung in der DLRG-Herberge. Zwei Wochen Urlaub opfert er Jahr für Jahr dem Dienst am Strand. Zu Hause, in Rheinmünster bei Baden-Baden, ist er hauptberuflich Lebensretter - als Sanitäter. Den freiwilligen Dienst schiebe er aber nicht nur zum Wohl der anderen, sagt Kille. "Meine Tätigkeit verbindet Sport mit Sinn."

Er liebt das Meer, das Schwimmen, die Gemeinschaft mit anderen Freiwilligen. Baywatch eben. Doch bei Gefahr muss Kille in 20 Sekunden im Wasser sein. Erst jüngst hat er einen Jungen gerettet, der mit einer Luftmatratze aufs Meer getrieben war. Als Kille ihn erreichte, rutschte der Sechsjährige gerade von der Matratze. "Das war knapp." Ist das Ehrenamt ein Traumjob? "Durchaus", sagt Kille. Einer mit wenig Schattenseiten und viel Sonne.