Jesteburg. Der Flüchtlingsrat Niedersachsen plant, Strafanzeige gegen die Ausländerbehörde des Landkreises Harburg im Fall der Abschiebehaft von Slawik C. zu stellen. "In unseren Augen hat die Behörde Rechtsmissbrauch betrieben. Die Abschiebung basierte auf falschen Personalien, mit deren Hilfe sich die Behörde die Passersatzpapiere von der armenischen Botschaft besorgt hatte", sagt Geschäftsführer Kai Weber. Unter "fadenscheinigem Grund lockte man den Mann ins Kreishaus, um ihm angeblich die Duldung zu verlängern, ihn tatsächlich aber festzunehmen", sagt Weber.

Slawik C., der in Jesteburg zu Hause und integriert war, hatte sich am Abend des 2. Juli in der Abschiebehaft der Justizvollzugsanstalt Langenhagen erhängt. Wenige Tage zuvor, am Montag, 28. Juni, war er vor den Augen seiner Familie im Kreishaus verhaftet worden. Slawik C. sollte nach fast elf Jahren, die er in Jesteburg mit seiner Familie lebte, nach Armenien abgeschoben werden.

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