Schleswig-Holstein will eine Schlüsselrolle in der Nord- und Ostsee übernehmen. Acht Windparks mit 48 bis 980 Rotoren sind genehmigt.

Kiel. Die Häfen in Schleswig-Holstein sollen beim Bau und Betrieb von Offshorewindparks in Nord- und Ostsee eine Schlüsselrolle übernehmen. Das sieht eine Offshorestrategie vor, die Kiels Wirtschaftsminister Jost de Jager vorstellte. Auf Nachfrage musste der CDU-Politiker allerdings einräumen, dass Schleswig-Holstein spät dran ist. Im lukrativen Geschäft mit den Windparks im Meer haben Bremen und Niedersachsen die Nase klar vorn.

"Im Offshorebereich wird sich in den nächsten Jahren Gewaltiges tun", sagte de Jager. Der erste Windpark vor der Küste Schleswig-Holsteins solle nach immer neuen Verzögerungen 2012 bei Helgoland in Betrieb gehen, danach der Bürgerwindpark Butendiek vor Sylt. Acht Windparks mit 48 bis 980 Rotoren sind vor den Küsten Schleswig-Holsteins genehmigt, sieben in der Nord- und einer in der Ostsee. Vom Boom erhofft der Minister sich 1000 neue Jobs in der Windbranche, in der in Schleswig-Holstein bereits 200 Firmen mit 7000 Beschäftigten arbeiten.

In der Offshorestrategie des Landes werden fast alle Häfen bedacht. Brunsbüttel könnte demnach zum großen Montage- und Servicehafen für die Parks in der Nordsee ausgebaut werden. Als Versorgungshäfen könnten Büsum, Dagebüll und Husum dienen, als kleine "Reaktionshäfen" für Notfalleinsätze Hörnum und List auf Sylt. Für den Windpark in der Ostsee kommen Kiel und Lübeck als Basishäfen in Betracht. De Jager dämpfte mit Blick auf die leere Landeskasse zugleich allzu große Erwartungen. Allein der Ausbau von Brunsbüttel würde einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen.

Auf der Siegerseite steht bisher nur Helgoland. Die ersten Verträge mit dem Hafen der Hochseeinsel ständen vor dem Abschluss, sagte de Jager. Nahe des roten Felsens sollen gleich zwei Windparks entstehen, darunter der Premierenpark Nordsee Ost mit 48 Riesenrotoren. Der Betreiber RWE will den Park über Helgoland aber nur versorgen. Als Basishafen setzte sich in einem hartem Wettkampf Bremerhaven durch.

Gute Karten im Offshorepoker hat auch Cuxhaven, über dessen Hafen der Bau eines Windparks vor Niedersachsen läuft. Die gute Ausgangslage verdankt Cuxhaven auch der Landesregierung in Hannover. Sie hatte vor Jahren die Chancen der Windparks erkannt und mehr als 80 Millionen Euro in den Ausbau der Offshorebasis Cuxhaven gesteckt.