Hannover. An der deutsch-niederländischen Grenze ist in diesem Jahr erstmals Schluss für die Teilnehmer an "Gumball 3000": Das Verwaltungsgericht in Hannover hat gestern geurteilt, dass eine Rallye von rund 100 Luxuskarossen eben nicht zu vergleichen ist mit einer Hochzeitsgesellschaft, die im Korso zur Kirche fährt. Genau so hatten die Anwälte der Londoner Event-Agentur argumentiert. Das Gericht aber geht davon aus, dass es sich um ein regelrechtes Rennen handelt. Und genau das ist laut Straßenverkehrsordnung im öffentlichen Verkehrsraum strikt verboten.

"Gumball 3000" gibt es seit rund zehn Jahren, die Initialzündung für die Veranstaltung waren sogenannte Cannonball-Rennen in den Vereinigten Staaten, die wiederum auf Filmen beruhen wie "Auf dem Highway ist die Hölle los". Bei Teilnehmerbeiträgen je Auto von 45 000 Euro und dank Sponsoring ist die Veranstaltung inzwischen ein Riesengeschäft.

Jetzt aber haben Teilnehmer und Event-Agentur ein Problem, denn der Zeitplan ist eng, regelmäßige Abendveranstaltungen inklusive. Sie kommen aus London, wollen nach Stockholm, von da aus mit ihren Autos im Flugzeug in die USA, um dort den zweiten Teil ihrer 3000-Meilen-Tour bis New York zu absolvieren. Das Verwaltungsgericht Hannover aber hat gestern auch entschieden, dass die 100 Luxuskarossen, deutlich kenntlich durch Werbung und Startnummern, auch einzeln nicht über die Grenze kommen. Der Vorschlag des Veranstalters, das Rennen zwischen deutsch-niederländischer Grenze und dänischer Grenze zu unterbrechen und Deutschland lediglich individuell zu passieren, wurde vom Gericht verworfen. Und ein als sachverständiger Zeuge vor Gericht geladener Polizeihauptkommissar ließ keinen Zweifel, dass dieses Einreiseverbot für die schnellen Schlitten auch streng kontrolliert wird.

Der Beamte belegte auch mit Zahlen zahlreiche Verkehrsverstöße in den Jahren 2006 und 2007, als die Rallye durch Deutschland führte. Den Aussagen der Event-Agentur, man kooperiere eng mit der Polizei und unterbinde Raserei, mochte das Gericht nicht glauben. Einer der Richter hatte noch am Morgen auf der Internetseite von "Gumball 3000" den Slogan gefunden: "Fucking police".