Es ist richtig, den Gorlebener Salzstock weiter auf seine Eignung als Atomendlager zu untersuchen. Aber es ist falsch, sich bei der Erkundung weiter auf veraltetes Bergrecht zu stützen.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen macht es sich zu einfach, wenn er dennoch umfassende Transparenz verspricht. Die Geschichte der Endlagerung in Deutschland ist eine Serie von lange verschwiegenen Pleiten, von Pech und Pannen. Die Menschen im Wendland, aber auch anderswo wollen deswegen Gewissheit. Und da sorgt nur das strenge Atomrecht für handfeste Rechte.

Zudem ist die Position der Bundesregierung unlogisch: Wer eine ergebnisoffene Erkundung verspricht, muss alternative Standorte suchen für den Fall, dass sich der Salzstock als ungeeignet erweist. Genau dieses heiße Eisen fasst die Koalition jedoch nicht an. So nährt sie den Verdacht, dass Gorleben nach dem Prinzip "Augen zu und durch" genommen wird. Und sie nichts gelernt hat aus dem Desaster mit dem Atommülllager Asse.