Äxte, Schüsse und Abdrängen von der Autobahn - der Rockerkrieg in Schleswig-Holstein zwischen Bandidos und Hells Angels eskaliert.

Flensburg. Die Bandidos versuchen, in Schleswig-Holstein Fuß zu fassen. Es soll vor allem um Marktanteile in Drogenhandel und Prostitution gehen.

Nun fordern Polizistenvertreter mehr Personal. "Wir müssen dem Krieg mit mehr Polizisten Herr werden", sagte Karl-Hermann Rehr, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Polizei (GdP), am Montag. Der Haushaltsplan der Kieler Landesregierung sieht dagegen vor, mehr als 200 Stellen zu streichen.

Immer wieder gerieten die verfeindeten Rockerbanden in den vergangenen Monaten aneinander - zuletzt am Freitagabend in Flensburg (wir berichteten). Mehrere Bandidos attackierten in der Innenstadt einen Hells Angel mit Äxten und Eisenstangen. Der 41-Jährige wurde schwer verletzt.

Auch die Hells Angels nehmen Tote in Kauf: Im September 2009 soll der Flensburger Anführer der Motorradbande mit einem Auto ein Mitglied des verfeindeten Motorradklubs Bandidos absichtlich von der Autobahn 7 gedrängt haben. Das Opfer (24) wurde lebensgefährlich verletzt. Der 36 Jahre alte Hells Angel sitzt in Untersuchungshaft. "Die Aussagebereitschaft ist nicht allzu groß. Deshalb dauern die Ermittlungen länger, sind aber dennoch erfolgreich", betonte ein LKA-Sprecher.

Ein Verbot der Gruppen in Schleswig-Holstein, wie bereits in Hamburg und Düsseldorf bei den Hells Angels geschehen, wird beim Land weiter nur intern diskutiert. "Einen Verein verbietet man, oder man lässt es bleiben. In dem einen wie in dem anderen Fall redet man jedoch vorher nicht öffentlich darüber", sagte Innenminister Klaus Schlie (CDU).

Die Landtagsfraktionen von CDU und FDP beantragten eine Sondersitzung des Innen- und Rechtsausschusses zu dem Thema. Die Linke forderte, die Stellenkürzung bei der Polizei auszusetzen.