Ein erneuter Gewaltausbruch zwischen den verfeindeten Rockergruppen Bandidos und Hells Angels beschäftigt die Polizei.

Flensburg. Am Freitagabend haben acht Bandidos einen 41-Jährigen in Flensburg brutal zusammengeschlagen und schwer verletzt, der einem Unterstützerklub der Hells Angels zugerechnet wird.

Der Rocker der Red Devils war gegen 20 Uhr in seinem Mercedes mit Äxten und Eisenstangen angegriffen worden, nachdem er vor einem Imbiss in der Flensburger Innenstadt geparkt hatte. Ob die Bandidos zuvor in dem Lokal saßen und den Red Devil zufällig entdeckten, oder ob es sich um einen gezielten Angriff auf den gegnerischen Rocker handelte, konnte die Polizei nicht sagen. Entgegen anders lautenden Berichten seien auch keine Schüsse gefallen.

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Während das Opfer in ein Krankenhaus kam - Lebensgefahr bestand nicht - flüchteten die acht Bandidos in zwei Wagen. Nach Angaben von Stefan Jung, Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) in Kiel, konnten die Tatverdächtigen jedoch nur knapp eine Stunde später im 95 Kilometer entfernten Neumünster von Polizisten gestoppt und festgenommen werden. Die Bandidos unterhalten ein Chapter in Neumünster.

In den Autos fanden die Beamten verschiedene Hieb- und Stichwaffen. Allerdings war auch gestern Nachmittag noch nicht klar, ob es sich dabei um die Waffen handelt, mit denen der 41-Jährige zuvor angegriffen worden war.

Um eine Racheaktion der Hells Angels als Teil der sogenannten Gefahrenabwehr zu verhindern, durchsuchte das Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei noch in der Nacht das Vereinsheim der Hells Angels in Flensburg und stellte zahlreiche Hiebwaffen wie Schlagstöcke und Baseballschläger sicher.

Sieben der acht Bandidos kamen nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft noch in der Nacht, ein 31 Jahre alter Bandido aus Brandenburg dann am frühen Morgen aufgrund fehlender Haftgründe wieder auf freien Fuß. Die Ermittlungen dauern an. Die Red Devils gelten in der Rockerszene als Unterstützer der Hells Angels. Die "Höllenengel" und die Bandidos liefern sich seit Jahren zum Teil blutige Auseinandersetzungen. Bei den Bandenkämpfen geht es vielfach um die Vormachtstellung im Rotlicht- und im Drogenmilieu, so die Polizei.