Als die Bundesrepublik 1965 einen Standort für ihr erstes Atomendlager suchte, warnten Fachleute in den Bundesministerien, ein unberührter Salzstock sei besser geeignet als das alte, durchlöcherte Salzbergwerk Asse. Die Erkundung eines Salzstocks aber hätte drei Millionen Mark gekostet, deswegen wurde für 800 000 Mark die Asse gekauft. Jetzt geht es - vorsichtig geschätzt - um zwei Milliarden Euro zur Fehlerkorrektur durch Rückholung.

Das Drama der Asse ist die Geschichte von Politikern aller Parteien, die 40 Jahre weghörten, wann immer jemand warnte. Anfangs war es nur Technikgläubigkeit, später ging es darum, nicht in den sich abzeichnenden Skandal hineingezogen zu werden. So wurde Zeit vertan, die jetzt fehlt - bei dem Versuch zu retten, was noch zu retten ist. Die Asse wird zum Menetekel, zum Warnruf. Ob nun in Gorleben oder anderswo - an der Endlagerung kommen wir nicht vorbei. Aber dieses Mal bitte mit offenen Karten, also absoluter Transparenz.