2006 verschwand die Nixe in Boltenhagen, tauchte in Lübeck-Travemünde wieder auf. Besitzerin der Skulptur und ihr Verkaufsmanager angeklagt.

Grevesmühlen. Sie ist jung, halb Frau, halb Fisch - um eine bronzene Seejungfrau geht es vor Gericht. Wer hat sie in Boltenhagen an der Ostseeküste entwendet? Und warum tauchte sie in Travemünde wieder auf? Das Amtsgericht Grevesmühlen hat den Fall der Skulptur zu verhandeln.

In dem Prozess sind die Besitzerin der Seejungfrau und deren Ehemann wegen Vortäuschens einer Straftat angeklagt. Die Angeklagten sollen 2006 den Diebstahl der 100-Kilo-Figur angezeigt haben. Tatsächlich sollen sie aber selbst dafür gesorgt haben, dass die Skulptur in Boltenhagen entfernt und in Travemünde wieder aufgestellt worden war.

Ein Zeuge soll als Geschäftsführer einer Firma erklären, dass er eine zweite Plastik gegossen habe, die dann in Lübeck-Travemünde auftauchte. "Unsere Mandanten haben kein Motiv, einen Diebstahl der Figur vorzutäuschen", betonte die Verteidigung. Die Gemeinde Boltenhagen selbst habe schon vor dem Diebstahl konkrete Pläne gehabt, eine eigene Statue aufzustellen. Dafür habe die vorhandene Nixe verschwinden müssen, sagte der Verteidiger.

Die beiden Angeklagten, die 27 Jahre alte Inhaberin der Firma Nymphenworld aus Wörth am Rhein (Rheinland-Pfalz) und ihr Verkaufschef und heutiger Ehemann wollten vor Gericht keine Aussagen machen.

Die umstrittene Bronzenixe war von Unbekannten am Neujahrstag 2005 auf einem Stein vor der Steilküste von Redewisch in Boltenhagen platziert worden und sorgte für heftigen Streit um Vermarktungs- und Baurechte in dem Ostseebad. Die Urheberrechte hatte sich die Firma der Angeklagten gesichert. 2006 verschwand die lebensgroße Figur von ihrem Fels, was die Angeklagten als Diebstahl anzeigten. Im April 2007 tauchte die Nymphe am Strand von Lübeck-Travemünde wieder auf, wurde dort aber 2008 bei einem Autounfall vom Sockel gestoßen und nicht wieder aufgerichtet.