Am Wochenende besetzten CDU und FDP die letzten Posten im Kabinett und winkten auf Parteitagen den Koalitionsvertrag durch.

Husum/Kiel. Der CDU-Landesvorsitzende hatte in der Husumer Kongresshalle zunächst versucht, die Wahlschlappe (31,5 Prozent) als "überzeugenden" Sieg zu verkaufen. "Wer sich darüber jetzt nicht freuen kann, hat den Sieg nicht verdient." Einige Delegierte klatschen, viele schütteln den Kopf. Carstensen lobt den Koalitionsvertrag, preist die "zukunftsfähige Bildungspolitik".

In dem großen Saal rührt sich minutenlang keine Hand, erst am Ende der Rede gibt es doch noch den üblichen Beifall.

"Ich kann in dem Koalitionsvertrag keinen Aufbruch erkennen", sagt Geesthachts CDU-Fraktionschef Karsten Steffen am Rande des Parteitags. Auch im Saal selbst bekommt Carstensen Kontra. "Viele unserer Parteimitglieder sind stinksauer", berichtet der Vizevorsitzende des Kreisverbandes Rendsburg-Eckernförde, Tim Albrecht. Er vermisst einen Befreiungsschlag. Mit Klaus Schlie werde ausgerechnet der Staatssekretär zum Innenminister befördert, "der unbestritten am wenigsten in seinem Amt bewirkt" habe. Und mit Rainer Wiegard bleibe der Mann Finanzminister, "der bei den Bürgern das meiste Vertrauen verloren hat".

Der Chef des Ortsverbands Breitenberg (Steinburg), Gerd Dammann, legt nach. Er wirft dem Ministerpräsidenten vor, sich in einer Wagenburg zu verschanzen. Carstensen schweigt. Für ihn springt Fraktionschef Christian von Boetticher in die Bresche. Als der Parteitag schließlich den Koalitionsvertrag einstimmig absegnet, fällt Carstensen ein Stein vom Herzen.

Anders als bei der CDU lief bei der FDP in Kiel alles glatt. Die 100 Delegierten des Landeshauptausschusses segneten nach nur einer Stunde den Koalitionsvertrag ab, der in vielen Bereichen mehr gelb als schwarz ist.

Der Startschuss für die neue Regierung fällt morgen. Nach der Wahl Carstensens zum Ministerpräsidenten soll das Kabinett im Landtag vereidigt werden.