Sie schmuggelten kiloweise Marihuana und Haschisch aus den Niederlande ein, ließen Kokain über sogenannte Körperschmuggler von Südamerika nach Deutschland einfliegen. Die Fäden im Hintergrund sollen Mitglieder des Rockerklubs Chicanos gezogen haben.

Die Rockergruppe ist einer der berüchtigten Supporter-Klubs der Motorradgang Bandidos.

26 Männer - der jüngste erst 21, der älteste bereits 70 - stehen im Verdacht, bundesweit mit den Drogen gedealt und die illegale Einfuhr organisiert zu haben.

Als Chef der Bande gilt der 27 Jahre alte Sven W. aus Oranienburg bei Berlin. Als er am Mittwoch von einer seiner regelmäßigen Reisen aus den Niederlanden zurückkehrte, wurde er durch das Brandenburger Spezialeinsatzkommando (SEK) in Potsdam verhaftet. In der Nacht zum Donnerstag dann griffen die Ermittler zu, so Dietmar Schulze, Sprecher des Zollfahndungsamtes Hamburg, das in dem Ermittlungsverfahren eine zentrale Rolle spielte. Sieben weitere Tatverdächtige wurden neben dem Hauptverdächtigen Sven W. verhaftet.

In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, in Brandenburg und Berlin wurden 40 Wohnungen und Häuser durchsucht. Auf die Spur der Dealer waren die Ermittler gekommen, nachdem sie im Juni einen Körperschmuggler mit zehn Bodypacks im Magen und dessen Auftraggeber in Waren (Mecklenburg-Vorpommern) festnahmen. Mitte August wurde ein Drogenkurier in Nordrhein-Westfalen mit 26 Kilogramm Marihuana gestellt. Nach Polizeiangaben setzte der Dealerring vor allem Körperschmuggler aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ein.

An der Aktion waren Spezialeinheiten aus sieben Bundesländern, auch aus Hamburg, beteiligt. Im Raum Hamburg wurden ein Haus in Reinbek durchsucht und ein Dealer in Glinde festgenommen. Die Ermittler stellten Drogen, Schmuck und Bargeld sicher und beschlagnahmten Immobilien und Autos. Den Beschuldigten drohen Haftstrafen von bis zu 15 Jahren.