Für ihre Kundgebung in Bad Nenndorf haben die Neonazis Benimmregeln aufgestellt: keine Springerstiefel, kein Alkohol, keine Handytelefonate. Es komme schließlich, so die Mahnung, “auf die Außenwirkung an“. Aber so leicht ist die Bürgergesellschaft nicht zu täuschen.

Die locker vernetzten "Kameradschaften", die sich immer enger um die NPD scharen, sind eine wachsende Herausforderung. Sie tarnen sich als brave Bürger, aber in der Realität wächst die Gewaltbereitschaft.

Ob ein Verbot der NPD weiterhilft, ist fraglich. Auch ein zweiter Anlauf könnte kläglich in Karlsruhe scheitern. Andererseits ist verbohrten jungen Männern auch mit Gegendemonstrationen allein nicht beizukommen. Die Polizei muss im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Nazis das Leben schwer machen, der Gesetzgeber prüfen, ob die Möglichkeiten für ein Verbot ausreichen. Vor allem aber müssen die Parteien aufhören, sich gegenseitig die Schuld für die Entwicklung zuzuschieben. Gezänk ist Wasser auf die Mühlen der Neonazis.