Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Atommülllager Asse hat seine Arbeit mit einer Besichtigung des maroden Bergwerks aufgenommen.

Remlingen. "Wir haben keine neuen Erkenntnisse, aber wichtige Eindrücke sammeln können", sagte der Ausschussvorsitzende Jens Nacke (CDU) nach einer Grubenfahrt in 750 Meter Tiefe. In einer nicht öffentlichen Sitzung wollten die Parlamentarier nach der Besichtigung über das weitere Vorgehen beraten. Auch die Bundesregierung soll zu allen Vorgängen von der Standortauswahl bis zum Schließungskonzept Stellung nehmen.

Rund 50 Atomkraftgegner hatten die Politiker vor dem Grubengelände begrüßt. Dem Vorsitzenden Nacke wurde ein großes gelbes A aus Holz - das Symbol der Bürgerinitiative - überreicht. "Es soll sie erinnern, dass die Bürger große Hoffnung in den Ausschuss setzen", sagte Atomkraftgegner Heiko Judith zu Nacke.

Nachdem etliche Pannen und Skandale bekannt geworden waren, hatte der Bund zu Jahresbeginn dem Helmholtz-Zentrum München die Verantwortung für das Atommülllager entzogen. Seit Januar ist nun das Bundesamt für Strahlenschutz der Betreiber.

Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel sagte: "Es entsetzt mich, dass eine der größten und renommiertesten Wissenschaftsinstitutionen wie das Helmholtz-Zentrum sich über Jahre hinweg über Recht und Gesetz gesetzt hat." Erst vor einer Woche hatte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) auf Unterlagen hingewiesen, die belegten, dass in der Asse niemals geforscht wurde, sondern dort vielmehr eine billige Entsorgungsmöglichkeit für die Atomindustrie geschaffen wurde.

Der Ausschuss will klären, was und welche Mengen in der Asse liegen. Auch die Verantwortlichkeiten sollen geklärt werden. Am 8. August soll der Ausschuss wieder tagen.