Auf Nachfrage des Abendblatts verweist IHK-Sprecher Markus Mews auf eine Entscheidung der IHK-Vollversammlung im September 2008.

Dort sei festgestellt worden, dass die IHK-Finanzen "solide" und die Bewertung der Pensionsverpflichtungen "nicht zu beanstanden" seien. Eine fehlende Rückstellung in Höhe von sechs Millionen Euro solle in den nächsten 15 Jahren aufgebaut werden. Die Vollversammlung sei im November 2007 über das Gutachten informiert worden und habe einen Expertenausschuss eingesetzt. Ergebnis: Das Gutachten basiere "auf zahlreichen falschen Annahmen und tauge nur sehr eingeschränkt für eine Beurteilung der Altersversorgung der IHK Lüneburg-Wolfsburg". Mews: "Es droht keine Zahlungsunfähigkeit, die Liquidität der IHK war und ist jederzeit gegeben."

Der Bundesverband für freie Kammern (bffk), Gegner der Zwangsmitgliedschaft, bewertet die Reaktion der IHK als "Verschleierung und Vertuschung". Die Kammer veruntreue seit Jahrzehnten "wissentlich die Beiträge ihrer Mitglieder", so Kai Boeddinghaus, "eines der schlimmsten und krassesten Beispiele von Misswirtschaft und Verschwendung von Mitgliedsbeiträgen". (carol)