Die Autostadt Wolfsburg feiert Jubiläum. 70 kulturelle Veranstaltungen locken an diesem Wochenende. Der Musiker Sting machte den Anfang.

Wolfsburg. Er ist in einem Alter, in dem die Ladys bei anderen Rocksängern schon mal wegen der Musik kommen. Sting, 58, stand drahtig und energiegeladen auf der Bühne im KraftWerk am Mittellandkanal in Wolfsburg und ging immer noch locker für Anfang, Mitte 40 durch. Gerade mal dreieinhalb Stunden hatte es vergangenen Dezember gedauert, die 2000 Karten für seine beiden Konzerte zu verkaufen. Kurz vor dem Zehnjahresfest der Autostadt an diesem Wochenende waren Zuschauerraum und Bühne des größten Movimentos-Festivals drängelig voll.

Der Meister der ironisch unterfütterten Romantik liebt die symphonische Geste - im Herbst geht er für seine neue CD "Symphonicity" mit großem Orchester auf Tour. In Wolfsburg legte ihm das Bundesjugendorchester einen dicht gewebten Klangteppich zu Füßen.

Stings Programm: das Beste aus einem Lebenswerk, in dem es so viele Ohrwürmer gibt, dass er gleich noch einen tausendstimmigen Backgroundchor zur Verfügung hatte, den Maestro Steven Mercurio mit ebenso tänzerisch gewagtem Körpereinsatz dirigierte wie seine knapp 50 jungen Musiker (14 bis 19 Jahre). Denen war anfangs die Aufregung deutlich anzumerken, das Podium mit einem Weltstar zu teilen.

Für Sting kein Problem: Völlig entspannt nahm er sein Publikum mit auf eine verträumte Reise durch alle Spielarten der Sehnsucht. Besonders die Ladys dankten es mit feuchten Augen, Ahs und Ohs, euphorischem Beifall und gegen Ende auch mit einem verzückten Kreischen. Und manchen Begleitmännern sah man an, dass sie ihre Mädels offenbar seit Jahren nicht mehr so gefühlsselig erlebt haben. Warum wohl? "Every Breath You Take", "Roxanne", "Fields of Gold", "King of Pain", "Englishman in New York" und etwa 15 weitere Spitzentitel - ein Hit jagte den nächsten. Für einen Titel ließ auch Star-Geiger Daniel Hope seine Violine schmachten - ein Spontangastspiel; er hat bei Movimentos, dem Kulturfestival der Autostadt, anderweitig zu tun und musste von Sting nicht lange zu dem Miniauftritt überredet werden.