Stade/Hamburg. Vorbote des Stadtderbys beim FC St. Pauli? 20 Vermummte blockieren eine S31, besprühen sie großflächig – und sorgen für reichlich Chaos.

Das Stadtderby in der Zweiten Fußball-Bundesliga zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV am Freitag (18.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) hat einen ersten unschönen Schatten vorausgeworfen: Weil sie Waggons einer S-Bahn großflächig in den Vereinsfarben Blau, Weiß und Schwarz besprühten, haben mutmaßliche HSV-Fans am Dienstagmorgen für einen großen Polizeieinsatz und einen verletzten Fahrgast gesorgt.

Nach ersten Erkenntnissen auf Basis von Zeugenaussagen hatten mindestens 20 mit HSV-Utensilien vermummte Personen um kurz nach 5 Uhr am Bahnhof Dollern (Landkreis Stade) einen Zug der S31 in Richtung Hamburg bestiegen und in mehreren Waggons die Notbremse betätigt. Anschließend besprühte der andere Teil der Gruppe die S-Bahn von außen auf gesamter Länge mit den HSV-Graffiti. Gleichzeitig hinderten die Sprayer die Fahrgäste am Verlassen des Zuges.

Die vermummten Sprayer bremsten die S31 am Bahnhof Dollern (Landkreis Stade) via Notbremsung aus.
Die vermummten Sprayer bremsten die S31 am Bahnhof Dollern (Landkreis Stade) via Notbremsung aus. © Polizei Stade | Polizei Stade

HSV-Fans besprühen S-Bahn und verletzen Fahrgast

Ein zufällig mitfahrender Polizist aus Hamburg konnte mit Unterstützung weiterer Fahrgäste einen der Vermummten festhalten und zu Boden bringen. Nach Feststellung der Personalien mussten die hinzugestoßenen Einsatzkräfte aus Stade und Buxtehude den Angreifer allerdings wieder laufen lassen. Die übrigen Täter flohen unerkannt zu Fuß in ein Wohngebiet. Eine sofort eingeleitete Fahndung blieb erfolglos.

Bei der Sprühaktion wurde mindestens ein unbeteiligter Reisender durch Farbe verletzt. Er kam in einem der zwei herbeigerufenen Rettungswagen ins Stader Elbeklinikum. Züge der S31 mussten in der Folge ausfallen oder verspäteten sich. „Der morgendliche Bahnberufsverkehr in Richtung Hamburg wurde durch den Vorfall erheblich gestört“, sagte Stades Polizeisprecher Rainer Bohmbach.

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S31 wegen HSV-Sprayern evakuiert – Ausfälle und Störungen

Der betroffene Zug wurde evakuiert, die Fahrgäste konnten mit einem Schienenersatzverkehr weiter in Richtung Hamburg reisen. Gegen 6 Uhr setzte sich dann auch der Graffiti-Zug wieder in Bewegung. „Er kann aber zunächst vermutlich so nicht weiter eingesetzt werden“, so Polizeisprecher Bombach. Erst gegen 8.30 Uhr war der Einsatz, an dem auch die Bundespolizei beteiligt war, beendet.

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Der Sachschaden dürfte sich derweil auf mehrere Zehntausend Euro belaufen. Gegen die mutmaßlichen HSV-Sprayer wird nun wegen Sachbeschädigung, Körperverletzung und Nötigung ermittelt. Bei der Aufklärung bittet die Polizei unterdessen um Hilfe aus der Bevölkerung: Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben oder möglicherweise Handy-Videos gemacht haben, sollen sich beim Polizeikommissariat Buxtehude unter Telefon 04161 64 71 15 melden.